Donchian Channel Indikator
Der Donchian Channel Indikator, oft auch Price Channel genannt, wurde Anfang der 1970er-Jahre von Richard Donchian, einem berühmten Fachmann der technischen Analyse in die Charttechnik eingeführt. Es handelt sich dabei um ein Trendfolgesystem in seiner reinsten Form, der bei manchen Forex-Tradern in Verbindung mit anderen Indikatoren auch noch heute zum Einsatz kommt.
Erklärung
Hierzu werden drei Linien über den Chart des betrachteten Basiswertes gelegt, welche die Ober- und Untergrenze des Donchian Channel und dessen Mitte bestimmen. Die obere Grenze wird durch ein Vier-Wochentageshoch und die untere Grenze durch ein Vier-Wochen-Tagestief gebildet. Außerdem wird eine simple Handlungsanweisung für Trader gegeben.
Für eine Kurzfrist-Strategie lauten diese: Eine Long-Position wird immer dann eröffnet, wenn der aktuelle Kurs den Höchstkurs der letzten 4 Wochen überschreitet. Der Ausstieg aus der Long Position hat zu erfolgen, wenn der aktuelle Kurs unter das Tagestief in den vergangenen zwei Wochen rutscht.
Umgekehrt werden Short-Positionen eröffnet, wenn der aktuelle Kurs unter dem Tiefstkurs der vergangenen vier Wochen fällt. Die Short-Position wird wieder geschlossen, wenn der aktuelle Kurs über den Höchstkurs der letzten zwei Wochen steigt.
Für eine Langfrist-Strategie wurden die Werte einfach auf ein 55- und ein 20-Tageshoch und -Tagestief angehoben.
Durch die starre Vorgabe der Handlungsanweisungen wurden die Trader in einem von Donchian durchgeführten Experiment auch Turtles genannt. Die Teilnehmer mussten nur stur den Kursbewegungen in den vergangenen Wochen und die Regeln befolgen. Verschiedene Basiswerte und Handelsvolumina vorausgesetzt.
Die Erfolge im von Donchian mit den „Probanden“ durchgeführten Experiment waren insbesondere im Kurzfrist-System beträchtlich.
Geschichte
Der Donchian Channel Indikator wurde daher seinerzeit auch so beliebt, dass insgesamt sehr viele Trader am Markt nach dieser Methode handelten und das Verhalten der am Markt Beteiligten und auch der Kurse vorhersehbar wurden. Daraufhin wurden dann wiederum Strategien von Tradern entwickelt, um genau aus dieser Tatsache Kapital zu schlagen. Eine dieser Strategien wurde von Connors und Raschke entwickelt und „Turtle Soup“ genannt.
Der Donchian Channel wird von seinem Grundprinzip allerdings auch noch heute sehr gern angewendet, wobei jedoch zahlreiche auf bestimmte Märkte angepasste Variationen bestehen. Die Anwendung beschränkt sich jedoch auf überwiegend trendlose Märkte.
Manche „Gauner“ versuchen diese einfache Strategie als „Blackbox“ zu verkaufen, was natürlich den hohen Preis niemals rechtfertigt, da jeder Trauer die Regeln selbst durchblicken und danach handeln kann.
Als reiner Trendfolger ist der Donchian Channel allerdings auch entsprechend kritisch zu betrachten, da keine vernünftigen Prognosen oder andere Aussagen abgeleitet werden können.
Vor- und Nachteile des Donchian Channel Indikator
einfache Berechnung
klare Regeln für den Ein- und Ausstieg in Long- und Short-Positionen
reiner Trendfolger ohne Prognosen oder andere gewichtige Aussagen
nur für eher trendlose Märkte geeignet
Bildung des Donchian Channel Indikator
DonchianChannel Up (t) = H (n), wobei H(n) ist der höchste von allen Tageshöchstwerten (Highest High) im Betrachtungszeitraum n ist.
DonchianChannel Low = L (n), wobei L (n) der niedrigste von allen Tagestiefstwerten (Lowest Low) im Betrachtungszeitraum n ist.
DonchianChannel Middle = (DonchianChannel Up + DonchianChannel Low) / 2
Die Handlungsanweisung beim Donchian Experiment mit den Turtles war:
Einstieg Long, wenn C(t) > H(n) von unten kommend wird, wobei für H(n) das 20 Tageshoch gewählt wird.
Ausstieg Long, wenn C(t) < L(n) von oben kommend wird, wobei für L(n) das 10 Tagestief gewählt wird.
Einstieg Short, wenn C(t) < L(n) von oben kommend wird, wobei für L(n) das 20 Tagestief gewählt wird. Ausstieg Short, wenn C(t) > H(n) wird, wobei für H(n) ein 10 Tageshoch gewählt wird.
Der Betrachtungszeitraum bezog sich auf eine Vier- und Zwei-Wochenregel, wobei jeweils 5 Börsentage pro Woche vorhanden waren. Die Regeln können jedoch individuell auf bestimmte Märkte adjustiert werden.
Interpretation und Anwendung
Der Donchian Cannel ist vor allem im Forex-Handel immer noch sehr beliebt, da e sich hier bei vielen Währungen in der Regel um eher trendlose Märkte handelt. Außerdem ist die Darstellung des Donchian Channel und die Signalerkennung sehr einfach und kann zum Beispiel mit automatischen Stopploss-Order verbunden werden.
Allerdings wird der Donchian Channel Indikator, wenn überhaupt, meistens nur zusammen mit anderen Indikatoren wie dem Volatilitäts-Indikator ATR und den Trendstärke Indikator ADX gearbeitet, um auf sich entwickelnde Trends reagieren zu können. Es gibt mittlerweile zahlreiche Variationen des Donchian Channel. Entscheidend sind jedoch bei allen Variationen die Grenzen der Anwendbarkeit auf trendlose Märkte.
Ansonsten können mit dem Donchian Channel so gut wie keine Aussagen zu den Kursen getroffen werden und es kann schon gar keine Interpolation in die Zukunft hinsichtlich kommender Kursentwicklungen abgeleitet werden. Die Bildung des Donchian Channel Indikator richtet sich streng nach vergangenen Höchst und Tiefstkursen.
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