Scalping Erklärung – Wie funktioniert Scalp Trading?
Scalping bezeichnet eine aktive Handelsstrategie im Daytrading, bei der eröffnete Handelspositionen nur sehr kurzfristig gehalten werden. Im Daytrading werden Positionen generell am selben Tag wieder geschlossen und nicht über Nacht gehalten. Scalping ist sozusagen eine Steigerungsform, bei der eine eingegangene Position oft nach Sekunden oder spätestens nach Minuten bereits wieder geschlossen wird.
Ziel beim Scalping ist es, möglichst schnell einen Gewinn zu erzielen. Die Gewinne fallen wegen der kurzen Haltedauer fast immer winzig aus. Das bedeutet, dass du beim Scalping sehr viele Transaktionen durchführen musst, um mit dieser Strategie erfolgreich zu sein. Das heißt auch, dass du im Durchschnitt größere Positionen handeln solltest, um das Scalping einigermaßen einträglich zu machen.
Hier erfährst du, wie man das lernen kann und auf was man achten muss.
Scalping Feinde – Ordergebühren und Spreads
Scalper versuchen mit ihren Trades bereits kleinste Kursschwankungen in die eine oder andere Richtung auszunutzen. Sobald sich der Kurs in die gewünschte Richtung bewegt und in die Gewinnzone kommt, wird die Position wieder geschlossen. Ihnen geht es weniger darum, mit einem einzelnen Trade einen möglichst großen Gewinn zu erzielen.
Die Strategie ist möglichst viele kleine Gewinne mitzunehmen und Fehltrades zu vermeiden, beziehungsweise die Verluste aus Fehltrades so klein wie möglich zu halten. Die Summe vieler erfolgreicher Trades mit jeweils einem kleinen Gewinn soll am Ende des Tages ein einträgliches Ergebnis bringen.
Das Problem dabei sind die oft zu hohen Spreads, also die Spanne zwischen dem Einstiegskurs und dem Mindestkurs der erzielt werden muss, um überhaupt einen Gewinn zu erzielen. Ist die Spanne zu groß und der Markt nicht volatil genug, dass der Kurs schnell über diese Schwelle springen kann, geht die Scalping-Strategie oft nicht auf. Es dauert schlichtweg zu lange, bis ein Gewinn erzielt werden kann.
Eine ausreichende Volatilität im Markt, sodass sich dir Kurse möglichst schnell über den Spread hinaus in die Gewinnzone katapultieren können, ist also eine der wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiches Scalping.
Forex-Handel besser geeignet als Aktienhandel
In aller Regel eignet sich der Forex-Handel besser für das Scalping als der CFD-Handel. Der Grund sind die geringeren Spreads und eine in bestimmten Marktphasen sehr hohe Volatilität in den Devisenmärkten. Besonders geeignet sind die sogenannten „Major“-Währungspaare, also zum Beispiel EUR/USD oder EUR/CHF, weil hier die Spreads zumeist besonders klein ausfallen. Bei einigen Online Brokern kann das Paar EUR/USD bereits mit einem Spread von 1 Pip gehandelt werden.
Exotische Währungspaare wie Euro und Rubel beispielsweise weisen viel höhere Spreads auf. Außerdem ist hier oft eine viel kleinere Volatilität vorhanden. Exotische Währungspaare sind daher ebenfalls kaum für das Scalping geeignet, es sein denn, es herrscht gerade eine erhebliche Unruhe im Markt, etwa weil politische Entscheidungen zu Verwerfungen führen oder wichtige Nachrichten den Markt betreffend kurz bevorstehen.
Besonders hohe Spreads gibt es auch im CFD-Handel mit Kryptowährungen. Jedoch weisen die Märkte der wichtigsten Kryptowährungen zu bestimmten Zeiten eine sehr hohe Volatilität auf, sodass der Kurs durchaus mehrfach in einem Tageszeitraum über den Spread hinaus in die Gewinnzone katapultiert werden kann.
Gut ist es auch, wenn es feste Spreads gibt, sodass du beim Scalping eine feste Kalkulationsgrundlage hast. Bei nicht wenigen Online Brokern variieren die Spread je nach Marktlage. Ist beispielsweise sehr viel Volatilität im Markt, können die Spreads höher ausfallen, was das Scalping in solchen Marktphasen schwieriger macht.
Hebel spielen beim Scalping eine wichtige Rolle
Vorteilhaft für das Scalping im Forex-Handel ist auch, dass hier bei den Major Währungspaaren größere Hebel gehandelt werden können. Die europäische Aufsichtsbehörde ESMA hatte vor einiger Zeit die möglichen Hebel für den Forex und CFD-Handel privater Anleger deutlich beschränkt. Während vorher Hebel von 1:500 gehandelt werden konnten, wurden die erlaubten Hebel deutlich nach unten korrigiert.
Für den CFD-Handel gilt ein maximaler Hebel von 1:20. Bei CFDs auf eher unbekannte Aktien ist sogar nur ein Hebel von 1:5 zulässig. Im Forex-Handel können dagegen Major Währungspaare wie EUR/USD mit einem Hebel von 1:30 gehandelt werden.
Das bedeutet, dass die gehebelten Gewinne hier dementsprechend größer ausfallen können, als im CFD-Handel. Damit einhergehend ist auch, dass heute viele Daytrader den CFD-Handel auf Aktien als eher unattraktiv ansehen.
Maximale Hebel seit der Beschränkung durch die ESMA:
• 3.33 % Margin (1:30) für Forex Majors.
• 5 % Margin (1:20) für (Haupt-) Index CFDs, Forex Nebenwerte & Gold CFDs
• 10 % Margin (1:10) für andere Rohstoffwerte außer Gold
• 20 % Margin (1:5) für Einzelwerte (Aktien CFDs) und andere Basiswerte
• 50 % Margin (1:2) für CFDs auf Kryptowährungen
Automatisiertes Handeln
Erfahrene Scalper setzen oft auf den automatisierten Handel, um das Scalping noch effektiver zu machen. Das setzt jedoch eine klare und funktionierende Strategie, fertige Systeme oder Algorithmen und auch einige IT-Kenntnisse für die Implementierung der Programme voraus. Hinzu kommt, dass der Online Broker für seine Handelsplattform eine entsprechende Schnittstelle anbieten muss, um das Template bzw. das Programm implementieren zu können.
Slipping in turbulenten Marktphasen
Wenn du Scalpen möchtest, solltest du Dir einen Online-Broker suchen, der dir neben festen Spreads auch möglichst garantierte Kurse beim Schließen einer Position anbietet. Slipping, das heißt, eine Zeitverzögerung beim Schließen einer Position kann beim Scalping die unangenehme Folge haben, dass der Gewinn geringer ausfällt oder zunichtegemacht wird, weil sich der Kurs im Sekundenbruchteil bis zur Schließung der Position wieder entgegengesetzt entwickelt hat.
Scalping lernen – aber wie?
Eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Scalping ist Disziplin. Man muss beim Scalping sehr viel Disziplin mitbringen. Du darfst nicht von deiner zuvor festgelegten Handelsstrategie abweichen. Ein einziger Fehltrade könnte den Gewinn eines Tages wieder zunichtemachen.
Ein angehender Scalper kann viele schmerzliche Erfahrungen vermeiden, wenn er seine Strategie zuerst an einem kostenlosen Demokonto übt. Viele seriöse Broker bieten das an, sowie Schulungen zu den verschiedenen Indikatoren, die unerlässlich scheinen beim Kurzfristhandel. Einige wenige bieten sogar die Möglichkeit an, andere erfolgreiche Trader automatisch oder auch halbautomatisch nachzumachen.
Für Börsenanfänger besteht sogar die Möglichkeit eine Ausbildung zu machen, um sich auch so erst einen Überblick zu verschaffen.
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