Ökofonds – welche Anbieter gibt es?
Ökofonds, auch Ethikfonds oder Nachhaltigkeitsfonds genannt, liegen im Trend. Denn immer mehr Menschen möchten ihr Geld in Anlageformen investieren, die nicht nur auf eine hohe Rendite, sondern auch ökologische, ethische und soziale Aspekte achten. Erfahre, was Ökofonds auszeichnet, worin die Besonderheiten bestehen und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 16.11.2024
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Was sind Ökofonds?
Wer sein Geld in Ökofonds investiert, der orientiert sich bei der Geldanlage an ökologischen, wie auch an ethischen und sozialen Maßstäben. So achten die Anbieter von Ökofonds darauf, dass das Geld nicht in Firmen investiert wird, die mit Atomkraft, Rüstung, Chemie, fossilen Energien oder Tabak ihr Geld verdienen. Auch Firmen, die Kinderarbeit zulassen, sind bei Ökofonds tabu.
Allerdings wird von den Fondsmanagern individuell entschieden, wie streng diese Vorgaben auszulegen sind. So finden sich in manchen nachhaltigen Fonds auch Unternehmen der Mineralölindustrie, Automobilhersteller oder Fluglinien. Das liegt meist daran, dass für den Ökofonds Unternehmen berücksichtigt werden, die grundsätzlich Wert auf ethische Prinzipien oder sozial verantwortliches Handeln legen oder in diesen Bereichen viel unternommen haben.
Welche Anlageformen gibt es bei Ökofonds?
Viele Anleger wünschen sich, dass bei Ökofonds strengere Maßstäbe angelegt werden und ausschließlich ökologisch einwandfreie Unternehmen aufgenommen werden. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass Ökofonds nicht nur nachhaltig, sondern auch rentabel sein müssen. Daher halten Experten es heute (noch) für notwendig, dass Ökofonds auch nicht ganz so ökologische Unternehmen, aber dafür wirtschaftlich erfolgreiche enthalten.
Diese Anlageformen sind aktuell bei Ökofonds am verbreitetsten:
– Themenfonds: Hierbei werden die strengsten ökologischen Maßstäbe angelegt. Als Anleger investierst Du in vorwiegend kleine oder mittelgroße Unternehmen aus den Bereichen Windkraft, Solar, Wasseraufbereitung oder Recycling. Hier kann das Risiko mitunter hoch sein – zum Beispiel, wenn Subventionen für bestimmte ökologische Branchen gestrichen werden.
– Fonds mit Ausschlusskriterien: Bei dieser Form des Ökofonds werden bestimmte Wirtschaftszweige ausgeschlossen. So sind vielfach die Rüstungs- und Atomindustrie, Pornografie, Tabak- oder Alkoholbranche tabu. Trotzdem kann es Dir passieren, dass Großkonzerne den Weg in deine Geldanlage finden, da diese sich im Bereich der Nachhaltigkeit hervorgetan haben
– Fonds mit „Best-in-Class“-Ansatz: Die „Förderung der Besten“, in diesem Fall nach ökologischen und sozialen Gesichtspunkten, liegt dieser Fonds-Form zugrunde. Als Anleger unterstützt Du vielfach große Konzerne bei ihren ökologischen und sozialen Bestrebungen. Da kann auch schon mal ein Energieriese wie RWE oder ein Mineralöl-Konzern wie Total darunter sein.
– Index-orientierte Fonds: Hinter dieser Fonds-Variante verbergen sich Finanzpakete, die von den Banken zusammengestellt werden. Sie basieren auf selbstentwickelten Klimaschutz-Indizes. Die Auswahl am Markt ist groß, allerdings kann die Gewichtung innerhalb der Pakete schwer zu durchschauen sein.
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Worauf Du bei Ökofonds achten solltest
Ökofonds haben ganz verschiedene Anlageziele – deshalb finden Sie nicht nur rein ökologisch oder ethisch ausgerichtete Unternehmen in den Ökofonds. Auf folgende Dinge solltest Du achten, wenn Du planst, Dein Geld in Ökofonds anzulegen:
– Informiere Dich vor dem Kauf der Anteile über das Konzept und die Anlageziele des Ökofonds.
– Prüfe, ob ökologische oder ethische Negativkriterien beim ausgewählten Fonds existieren. Diese können sein: Rüstung, Gentechnik, Alkohol, Glücksspiel, Kinderarbeit, Tabak, Atom- oder Kernenergie.
– Berücksichtige auch die ökologischen und sozialen Positivkriterien der am Ökofonds beteiligten Unternehmen. Gibt es eine transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung oder ein Umweltmanagementsystem? Werden im Unternehmen und bei Zulieferern Mindestsozialstandards eingehalten? Sind Frauen und Minderheiten gleichgestellt.
– Bringe in Erfahrung, ob sich der Fonds an einem Nachhaltigkeitsindex orientiert und wer die Nachhaltigkeit des Fonds geprüft hat. Erfolgte die Prüfung durch externe unabhängige Researchagenturen, durch interne vom Fondsmanagement getrennte Instanzen oder durch das Fondsmanagement selbst?
Die vier bekanntesten Nachhaltigkeit-Indizes für Ökofonds
Ökofonds sind eine relativ junge Anlageform. Daher gibt es noch kein einheitliches Qualitätssiegel für die Bewertung. Einen Anhaltspunkt bieten die vier bekanntesten Nachhaltigkeit-Indizes, in denen Ökofonds gelistet werden:
– Dow Jones Sustainability World Index (DJSI): Unternehmen, die hier aufgenommen werden wollen, müssen ökonomisch, ökologische und in sozialen Belangen vorbildlich sein.
– Naturaktienindex (NAI): Hier wählt ein Anlageausschuss Unternehmen aus, die in den Index aufgenommen werden. Sie müssen den ökologischen, sozialen und ethischen Anforderungen gerecht werden. Die Kriterien gelten als streng.
– ÖkoDax: Zehn Werte der Branchen Sonnen-, Wind- und Bioenergie sind im Der ÖkoDax der Deutschen Börse gelistet.
– PPVX: Der Solaraktienindex PPVX berücksichtigt die 30 größten Solarwerte der Welt. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprodukt der Zeitschriften Öko-Invest (Wien) und Photon (Aachen).
Einige Ökofonds im Steckbrief
Wenn Du Dich für Ökofonds interessierst, kannst Du grundsätzlich zu Deiner Bank gehen und danach fragen. Die meisten Kreditinstitute und Finanzdienstleister haben heute Zugriff auf diese ökologisch-ethische Anlageform. Es kann jedoch ratsam sein, wenn Du Dich vorab informierst und beim Gespräch mit dem Berater in etwa weißt, was Du willst.
Nachfolgend vier bekannte Ökofonds im Kurzsteckbrief:
– Ökoworld Growing Markets 2.0: Das Fondshaus Ökoworld ist ein echter Pionier auf dem Gebiet der nachhaltigen Geldanlage. Es wurde bereits 1975 in Nordrhein-Westfalen gegründet. Der 2012 aufgelegte Fonds Ökoworld Growing Markets 2.0 setzt auf Wachstumsbranchen.
– Terr-Assisi Aktien I AMI: Das Fondsmanagement investiert zu einem großen Teil auf die Branchen IT und Telekommunikation sowie in Industrietitel.
– Nordea 1 Global Climate & Environment: Der Ökofonds setzt auf Investitionen in Industrietitel sowie in Konsumgüter-Aktien.
– JSS Sustainable Water Fund: Knapp 60 Prozent an Industrietitel stecken im JSS Sustainable Water Fund. Das Fondsmanagement sucht vorwiegend kleine Titel mit einer geringen Marktkapitalisierung.
Fazit
Geldanlagen mit gutem Gewissen sind zweifellos sinnvoll und längst nicht mehr nur etwas für Idealisten. Allerdings sind Ökofonds auch immer eine Gratwanderung zwischen ökologischen, ethischen und sozialen Maßstäben und wirtschaftlichem Erfolg – die nachhaltigste Geldanlage ist sinnlos wenn sie keinen Gewinn abwirft. Daher müssen Anbieter (noch) kompromissbereit sein und akzeptieren, dass in ihrem Fonds mitunter auch Unternehmen enthalten sind, die auf den ersten Blick nicht ganz so ökologisch erscheinen. Wenngleich mittlerweile nahezu jede Bank und jeder Finanzdienstleister in der Lage ist, Ökofonds anzubieten, so sollte man sich vorab in dieses Thema einarbeiten. Auch eine unabhängige Beratung kann bei der Suche nach dem passenden Ökofonds hilfreich sein.
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