Geht die Entwicklung zur Börse Tradegate?
Die Börsenlandschaft in Deutschland scheint sich Stück für Stück zu wandeln: Der ehemals führende Frankfurter Börsenplatz verliert – nicht nur wegen der Privatisierung – unbemerkt aber scheinbar stetig an Marktanteilen. Neue Börsenplätze sind hinzugekommen wie beispielsweise das Live Trading der Emittenten (wie Commerzbank oder Citibank) bei Optionsscheinen oder Tradegate für Inlands- und Auslandsaktien.
Der epische Aufstieg von Tradegate (WKN: 521690) kann an verschiedenen Kennzahlen gemessen werden. Vor der Betrachtung der „Financials“ lohnt sich auf alle Fälle ein Blick auf das Fundament: 1992 wurde die ehemals staatliche Frankfurter Börse als so genannte „Deutsche Börse AG“ privatisiert. Diese hat – trotz der Führung des Begriffes „Deutsch“ im Firmennamen aber keine staatliche Funktion. Sondern ist nur ein gleich berechtigtes Unternehmen unter vielen anderen. Und unterliegt der umfangreichen Börsenaufsicht bzw. Marktbewachung durch die Aufsichtsbehörden :-)
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 16.11.2024
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Tradegate: Ein neuer dynamischer Handelsplatz in Berlin
Der Börsenplatz Tradegate ist räumlich und organisatorisch der Tradegate AG zugeordnet, die im Jahr 1998 gegründet wurde. Ihr Grundkapital besteht aus knapp unter 24,4 Millionen Stückaktien. Aktien und sonstige Wertpapiere werden elektronisch gehandelt, so dass die Anlegerinnen und Anleger von einer sehr schnellen Orderausführung ausgehen können.
Der Verfasser dieses Artikels hat schon Aktien aus Hong Kong über diese Plattform gehandelt und merkte keinen qualitativen Unterschied zum Börsenplatz Frankfurt. Obwohl diese Transaktionen nicht unbedingt auf den Gesamtmarkt übertragen werden können, fiel auf: Die börsenplatzabhängigen Entgelte waren günstiger.
Der Handelsplatz Tradegate ist modern konzipiert und bietet dem interessierten auch – als weitere vertrauensbildende Maßnahme – ein offenes Orderbuch an. Hier können Kurse und Stückzahl gehandelter Wertpapiere eingesehen werden (natürlich ohne Kundennamen oder zugehörigen Broker).
Bereits im Jahr 2011 hängte Tradegate den „Platzhirschen“ Deutsche Börse AG ab
Der Geschäftsbericht der Tradegate AG aus dem Jahr 2017 bildet den Marktanteil (des Aktienhandels) über einen Zeitraum von zehn Jahren ab. Schon im Jahr 2011 konnte die Tradegate AG – von der breiten Öffentlichkeit beinahe unbemerkt – den ehemaligen Platzhirsch abhängen. Mittlerweile übernimmt der Berliner Börsenplatz beinahe 68 % der Orders, was auch seiner Orientierung an den Privatkunden zuzurechnen sein könnte. Der Frankfurter Börsenplatz hingegen musste einen stetigen Anteilsverlust hinnehmen. Ob dies auch mit der (teilweisen) Verlegung von Frankfurt nach Eschborn zu tun hat, kann leider nicht wissenschaftlich fundiert nachgewiesen werden. Im Dezember 2016 konnten beinahe 1,1 Millionen Aktien-Transaktionen bei Tradegate abgewickelt werden. Angesichts der durch die Feiertage bedingten niedrigen Anzahl an Handelstagen (22 Handelstage) mehr als 50.000 Transaktionen durchgeführt.
Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit lassen keinen Unterschied zu den traditionellen Börsenplätzen erkennen. An der Transaktionsausführung bei Tradegate konnten wir keine Nachteile finden! Einzig und alleine die verbliebenen, kleinen Regionalbörsen werden wahrscheinlich unter der weiteren Abgabe von Transaktionen zu Tradegate (und Frankfurt) zu leiden haben. Schon jetzt spielen beispielsweise die Börsen von Stuttgart und Bremen in der öffentlichen Wahrnehmung kaum noch eine Rolle.
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Die Deutsche Börse liegt noch bei der Dividendenrendite vorne – bringt aber weniger Kurssteigerung
Im Vorjahr konnten sich die Aktionäre über eine Dividende von 0,52 Euro freuen. Da der neue Dividendenvorschlag noch nicht bekannt ist, würde bei gleich bleibender Dividende die Dividendenrendite bei einem aktuellen Kurs von 33,80 Euro (mittäglicher Handel am 21. März 2018) bei knapp über 1,5 % liegen. Der Vergleichswert für die Deutsche Börse AG: Dividende ausgezahlt in 2017 2,35 Euro -> Dividendenrendite 2,11 %!
Allerdings sprechen sich die Analysten der Berenberg Bank in einer aktuellen Studie (Zweite März Woche 2018) nicht für das Akkumulieren von Deutsche Börse AG Aktien im Depot aus und belassen diesen Wert auf „halten“.
Wenn Sie den Fünf-Jahres-Chart beider Werte als Indikator für die Performance bzw. den Wertzuwachs heranziehen, dann ergibt sich ein interessantes Bild: Die Tradegate AG ist so etwas wie ein „Hidden Champion“ und entwickelte sich seit dem 21.03.2018 erst langsam, dann rasant nach oben.
So etwa bis November 2015 entwickelten sich beide Aktien beinahe parallel. Für die ersten drei Jahre des Betrachtungszeitraumes hätten Anlegerinnen und Anleger in beiden Aktien eine ähnliche Rendite erzielt. Dann begann aber der Steigflug der Tradegate AG Aktie, die von 4,50 Euro ausgehend auf 33,80 gestiegen ist. Das Investment in Tradegate Aktien hat sich damit mehr als versiebeneinhalbfacht.
Die Anlage in Aktien der Deutschen Börse AG hat sich zwar auch sehr positiv entwickelt (2,2-facher Kurswert), konnte aber dennoch mit Tradegate nicht mithalten. Allerdings haben beide Aktien den DAX (WKN: 846900) übertroffen.
Aus heutiger Nachbetrachtung heraus hätte sich damit das Investment in jeden der beiden Werte gelohnt. Aus der Risikoperspektive heraus erscheinen beide Aktien kein hohes Risiko darzustellen:
Die Software als Bestandteil der immateriellen Vermögenswerte steht mit lediglich 2.609.791,07 Euro in der Bilanz, womit der Geschäftswert bzw. die Marktkapitalisierung der Tradegate AG außerhalb dieser Kategorie zu suchen ist. Anders als bei Unternehmen in der Consumer Electronic erscheint das Geschäftsmodell der Tradegate AG zudem nicht so schnellen Änderungen zu unterliegen. Die Einführung des europäischen Binnenmarktes liegt zudem so weit zurück, dass auch nicht mit dem plötzlichen Auftreten neuer Börsenbetreiber zu rechnen wäre.
Wenig Gegenwind beim Kurs in die Zukunft – Ob Anleger die Segel setzen sollen?
Bei einem Investment in einen Wert, der schon eine erhebliche Kurssteigerung hinter sich hat, stellt sich ja immer auch die Frage eines Trendbruches bzw. ob der Wert schon „zu teuer“ ist. Aus Sicht der Redaktion spricht allerdings Einiges dafür, dass der Kurszuwachs nicht plötzlich gestoppt wird.
Einer der Gründe ist in der Art und Weise zu finden, wie denn die Banken die Kundenorders weiterleiten: Die Bank oder der Broker – von der klassischen Filialbank bis zu Anbietern, die sich auf Apps fokussieren – leiten die Kundenorders an einen meist inländischen Börsenplatz weiter. Wenn die Durchführungsqualität der Tradegate AG nicht sinkt, dann gibt es wenig Abwanderungsrisiko.
Zumal die Privatkunden bei vielen Brokern inzwischen auch den Börsenplatz gezielt angeben können und das offene Orderbuch ein weiterer Beitrag zu einer noch höheren Ordertransparenz ist!
Zudem ist die Tradegate AG bisher von einer Mentalität verschont geblieben, unter der beispielsweise die Deutsche Bank AG sehr zu leiden hat: Ausufernde Boni-Forderungen des Londoner Investmentbanking sind bei Tradegate AG unbekannt. Der Standort Berlin ist zudem sehr attraktiv, so dass die Tradegate AG wohl keine Personal- und Nachwuchssorgen plagen werden.
Leider können und dürfen wir keine Handlungsempfehlung für die Tradegate Aktie abgeben. Wenn wir aber selbst eine Diversifikation des Portfolios vornehmen würden, dann würde die Tradegate AG Aktie wahrscheinlich auf der Kauf-Seite erscheinen. Allerdings dann mit einem Stop Loss um die 30 Euro zur Absicherung der Position.
Die Frage, ob die Entwicklung in Richtung der Tradegate AG Aktie (also etwas weg von Frankfurt) geht, ist also eindeutig mit „Ja“ zu beantworten.
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