Bulls Power Indikator
Mit dem Bulls Power Indikator soll die Kraft der Käuferseite, also der „Bullen“ in einem Markt herausgearbeitet werden. Sind mehr Käufer als Verkäufer vorhanden, steigt der Kurs. Üblicherweise wird der Bulls Power Indikator zusammen mit dem Bears Power Indikator über einen vorher definierten Betrachtungszeitraum als sogenanntes Histogramm auf einen Chart gelegt. Damit kann direkt ein Vergleich hergestellt werden, ob die Käufer oder Verkäuferseite aktuell die Oberhand hat.
Eine alleinige Betrachtung des Bulls Power Indikator ohne den Bears Power Indikator liefert allerdings keine schlüssigen Hinweise für Trendentwicklungen. Die aktuellen Kurse sind schließlich auch immer das Ergebnis der Stärke beider Kräfte, also der Käufer- und Verkäuferseite. Bei bestimmten Marktkonstellationen können mit dem Bulls Power und Bears Power Histogramm Kauf- oder Verkaufssignale abgeleitet werden, insbesondere dann, wenn sich eine Trendumkehr abzeichnet.
Vor- und Nachteile des Bulls Power Indikator
misst die Kraft der Käuferseite
liefert zusammen mit dem Bears Power Indikator Kauf- oder Verkaufssignale
einfach zu handhaben
für sehr kurzfristige Betrachtungen nicht geeignet
Bildung des Bulls Power Indikator
Der Bulls Power Indikator wird zusammen mit dem Bears Power Indikator nach dem Elder Ray-Verfahren bestimmt. Es geht darum, die in einer bestimmten Marktkonstellation dominierende Kraft, also Bulls oder Bears, zu bestimmen. Trendfolger werden, bei einem stabilen Trend der meist dominierenden Kraft folgen. Beide Indikatoren werden zur besseren Übersicht in einem Histogramm übereinander auf einen Chart gelegt.
Berechnet wird der Bulls Power Indikator, indem vom Tageshoch H(t) der EMA (Exponential Moving Average) des Tages abgezogen wird:
Bulls Power(t) = H(t)– EMA(t)
Der EMA, der nichts anders als einen gleitenden Durchschnitt darstellt, wird zumeist über einen Zeitraum von 13 bis 14 Tagen gebildet. Das Besondere ist, dass die letzten Kurse eine höhere Gewichtung haben, als die früheren Kurse. Wenn das Tageshoch über dem EMA liegt, ist die Bull Power positiv.
Die Bears Power wird umgekehrt ermittelt, indem vom Tagestief L(t) der EMA des Tages subtrahiert wird:
Bear Power(t) = L(t) – EMA(t)
Liegt das Tagestief unterhalb des EMA, dann kann von einem Verkäufermarkt ausgegangen werden. Das Histogramm liegt also unterhalb der Mittellinie.
Bulls Powers – Interpretation und Anwendung
In den zu analysierenden Chart sollte als Erstes der EMA, berechnet auf die vorangegangenen 13 bis 14 Tage, einbezogen werden. Die Richtung des EMA ist wichtig, um zusammen mit dem Bulls Power- oder Bears Power Indikator Kauf- oder Verkaufssignale interpretieren zu können. Für Käufe muss der EMA zusätzlich nach oben zeigen und für Verkäufe entsprechend nach unten.
Ein Verkaufssignal liegt insbesondere dann vor, wenn die Bull Power positiv, aber abnehmend ist und gleichzeitig der EMA fällt.
Ein Kaufsignal ist gegeben, wenn die Bear Power zwar negativ, jedoch ansteigend ist und zusätzlich auch der EMA steigt.
Fazit
Der Bulls Power Indikator bildet zusammen mit dem Bears Power Indikator innerhalb eines Histogramms ein gutes Indikatorenpaar, das sich in der Praxis als zuverlässiges Instrument zum Erkennen von Trends und Trendänderungen erwiesen hat. In bestimmten Marktkonstellationen können auch klare Kauf- oder Verkaufssignale herausgearbeitet werden. Das ist auch ein Grund dafür, warum sich die Verwendung dieser Indikatoren zunehmender Beliebtheit erfreut. Besonders Trendfolger vertrauen auf den Bulls Power Indikator. Für nicht allzu kurzfristige Betrachtungszeiträume können insgesamt recht zuverlässige Aussagen über einen Trend gemacht werden. Für Daytrader liefern die Indikatoren jedoch keine hinreichenden Aussagen. Anleger sollten daher immer den Gesamtmarkt im Blick behalten. Bei gängigen Handelsplattformen wie dem Metatrader in der Version MT 4 oder MT 5 gehören der Bulls Power und der Bears Power Indikator zu den Standardindikatoren. Darüber hinaus ist der Bulls Power Indikator einfach zu berechnen. Vor allem bei Swing Trading gehören die Bulls Power und Bears Power Indikatoren daher auch zu den am meisten verwendeten Instrumenten bei Tradern.
Es muss allerdings klar gesagt werden, dass die Gesamtmarktsituation nicht aus den Augen verloren werden darf.
Im Daytrading nimmt die Aussagekraft des Bulls Power Indikators dagegen ab und es kann zu Fehlinterpretationen kommen.
So können beispielsweise selbst in eher trendlosen Phasen aufgrund von Kursrauschen fälschlicherweise Signale für Auf- oder Abwärtstrends gedeutet werden, obwohl gar keine Bewegung am Markt vorhanden ist. Daher raten erfahrene Trader auch dazu, die zugrunde liegende Entscheidungslinie für den EMA auf einen Zeitraum von um die 13 Tage zu legen und mit Haltedauern von 12 Stunden und mehr zu operieren.
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