Moving Average Indikator
Mit dem Moving Average Indikator kann in einem Chart über eine vorher definierte Periode der gleitende Durchschnitt eines Kurses aufgezeigt werden. Damit können Kursschwankungen geglättet und Kurse, beispielsweise zugunsten jüngerer Werte, gewichtet werden.
Erklärung
Es gibt in der technischen Analyse üblicherweise vier Varianten, um den Moving Average abzubilden. Dazu gehören:
- der Simple Moving Average (SMA),
- der Exponential Moving Average (EMA),
- der Smoothed Moving Average (SMMA),
- und der Linear Weigted Moving Average (LWMA).
Das Besondere am Moving Average ist, dass er sehr einfach zu ermitteln ist und für jedes beliebige Daten-Set, zum Beispiel für Eröffnungs- und Schlusskurse sowie für Höchst- und Tiefstwerte, aber auch für jedes Handelsvolumen gebildet werden kann. Er kann als Meta-Indikator sogar auf andere Indikatoren aufgelegt werden, um diese noch besser interpretieren zu können. Oftmals wird der Movering Average auch in die Berechnung komplexerer Indikatoren eingebunden.
Bei der Anwendung des Moving Average können sehr engen Grenzen auch Kauf- und Verkaufssignale abgeleitet werden. Allerdings gibt es auch Schwächen.
Vor- und Nachteile des Moving Average Indikator
leicht zu errechnen
glättet und gewichtet Kurse
geeignet zur Berechnung und Interpretation anderer Indikatoren
als alleiniger Indikator nicht verlässlich genug
Bildung des Moving Average Indikator
a) Simple Moving Average (SMA)
Bei der einfachsten Variante, dem Simple Moving Average werden alle betrachteten Kurswerte innerhalb einer Periode aufsummiert und anschließend durch die Anzahl der Werte (Tage = n) geteilt. Der SMA ist also nichts weiter als ein einfacher gleitender Durchschnitt der Kurse. Er kann für alle Schlusskurse (Close), aber auch für Höchst- und Tiefstkurse gebildet werden:
SMA (t) = Sum (Close (t)) / n
b) Exponential Moving Average (EMA)
Beim Exponential Moving Average werden die jüngeren Schlusskurse stärker gewichtet als ältere Kurse. Die Gewichtung muss zuvor als Anteil (p), zu dem der jeweilige Schlusskurs in die Berechnung einfließen soll, definiert werden. Als mathematischer Grenzwert ergibt sich hierfür:
Gewichtungsfaktor p = 2 / (t+1), wobei p zwischen o und 1 liegt.
Hiermit kann nun der EMA gebildet werden:
EMA (t) = p x Close (t) + (1-p) x EMA (t-1) ,
wobei EMA (t-1) der Schlußkurs des EMA des Vortages ist.
c) Smoothed Moving Average (SMMA)
Bei Smoothed Moving Average wird der Durchschnitt noch einmal geglättet. Der erste Wert des SMMA wird genauso wie der SMA für den Schlusskurs am letzten Tag der Chartbetrachtung berechnet:
SMMA1 = Sum(Close (t)/n = SUM1/N
SMMA(t) = SMMA(t-1)x N – SMMA(t-1)+CLOSE(t))/N
d) Linear Weigted Moving Average (LWMA)
Wie beim EMA auch, werden beim LWMA die jüngsten Kurse stärker gewichtet, als die vorangegangenen Kurse. Jedem Wert der Datenreihe wird also ein Gewichtungsfaktor p zugewiesen:
LWMA = (Close(t) x p(n) + Close(t-1) x p(n-1)+…+Close (t-1+n) x p (t-1+n)) / (W1+ W2+…WN)
Interpretation und Anwendung
Wenn ein Kurs signifikant über den Moving Average steigt, kann das als Kaufsignal gedeutet werden. Umgekehrt, wenn ein der Kurs deutlich unter den Moving Average fällt, kann das als Verkaufssignal interpretiert werden. Viele Trader nutzen auch die Regel: Kaufen nah am letzten Tief und verkaufen nah am letzten Hoch. Das ist jedoch eine unscharfe Regel.
Bei einem Einsatz auf Indikatoren folgt in der Regel die Aussage, dass wenn der Indikator über den Moving Average steigt, die Richtung des Indikators nach oben beibehalten wird. Es stellt sich also ein Kaufsignal ein. Umgekehrt: Wenn der Indikator unter den Moving Average fällt, wird sich der Indikator weiterhin nach unten bewegen. Es entsteht also ein Verkaufssignal.
Die Verwendung des Moving Average als alleiniges Analyse und Entscheidungskriterium ist allerdings sehr unscharf und damit riskant. Das Problem: Trotz der teils stärkeren Gewichtung auf jüngere Kurswerte kann es zu Verzerrungen kommen, beispielsweise wenn der Betrachtungszeitraum zu kurz gewählt und gerade am Anfang der Zahlenreihe sehr hohe ältere Kurse vorhanden waren. Eine Interpolation der Ergebnisse auf die nähere Zukunft führt dann nicht immer zu sinnvollen Ergebnissen.
Fazit
Mit dem Moving Average Indikator in seinen unterschiedlichen Ausprägungen lassen sich Mittelwerte von Kurshistorien bilden, glätten und gewichten. In engen Grenzen können auch Handelsregeln abgeleitet werden, die jedoch nicht ohne Anwendung Verwendung weiterer Indikatoren umgesetzt werden sollten, dass es zu Verzerrungen kommen kann. Das Moving Average Indikator-Set eignet sich im Gegenteil eher dazu, die Ergebnisse anderer Indikatoren zu bestätigen oder zu interpretieren. Oft wird zum Beispiel der EMA zur Berechnung anderer Indikatoren und Handelsregeln herangezogen.
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