Der Vortex Indikator
Der Vortex Indikator (VI) oder auch „Wirbel Indikator“ ist erst vor ein paar Jahren in die technische Analyse eingezogen. Mit ihm können der Beginn von Trends, Trendfortsetzungen sowie Änderungen identifiziert werden. Auch Kauf- und Verkaufssignale lassen sich ermitteln.
Erklärung
Erstmals vorgestellt wurde der Vortex Indikator 2010 von Douglas Siepman und Etienne Botes. Die beiden ließen sich von den Arbeiten des österreichischen Ingenieurs Viktor Schauberger inspirieren.
Dieser entdeckte bei seinen Forschungen zu Wirbel in Flüssen und hinter Turbinen einige Gesetzmäßigkeiten, die sich überall darstellen und mathematisch berechnen lassen. Siepmann und Botes übertrugen dieses Konzept auf die Finanzmärkte und implementierten hierbei Techniken zur Bildung von Trendindikatoren.
Dabei wiesen sie nach, mit dem Vortex Indikator Kauf- und Verkaufssignale errechnet werden können, wenn sich in einem Markt ein „Wirbel“ aus scheinbar chaotischen Bewegungen einzelner Kursbalken bildet.
Bei der Berechnung des Vortex Indikators wird zuerst auf positive und negative Trendbewegungen für mehrere im kurzen Zeitraum betrachtete Perioden aufgesetzt.
Aus deren Verlauf und Momentum, kann abgeleitet werden, ob sich die Kurse aufschaukeln. Wenn die Differenzen zwischen Hochs und Tiefs immer größer werden, kann der Vortex Indikator Signale zum Kauf- oder Verkauf liefern. Entscheidend ist jedoch, die Länge der Periodeneinstellungen und die Anzahl der betrachteten Perioden.
Vor- und Nachteile des Vortex Indikator
auf alle Assets anwendbar, auch im Daytrading
Identifikation von Beginn, Fortsetzung und Wechsel von Trends
liefert Kauf- und Verkaufssignale
Qualität der Ergebnisse hängt von Parametereinstellungen ab
Bildung des Vortex Indikator
Die Berechnung des Vortex Indikator geschieht in einem mehrstufigen Prozess. Zunächst werden für das betrachtete Wertpapier die Auf- und Abwärtsbewegungen als Differenz zwischen Höchst- und Tiefstwerten gemessen:
VM+ = C(high) – (C-1)(low)
VM- = C(low) – (C-1)(high)
VM+ und VM- werden auch als Vortex-Bewegung bezeichnet, die nichts anderes als die Kraft beschreibt, die benötigt wird, um von einem Tief zum nächsten Hoch zu gelangen oder umgekehrt.
Hiernach muss entschieden werden, auf welchen Betrachtungszeitraum zurückgeblickt werden soll. Die Anzahl der Perioden liegt üblicherweise zwischen 10 und 25. Im Beispiel wird auf 14 Perioden zurückgeblickt. Der +VM14 und der -VM14 ergibt sich aus der Summe der vorangegangenen 14 Auf- und Abwärtsbewegungen, also
VM14+ = Σ VM+ für die Aufwärtsbewegungen der zurückliegenden 14 Tage
VM14- = Σ VM+ für die Abwärtsbewegungen der zurückliegenden 14 Tage
Anschließend wird dann für jede Periode die True Range (TR) als Maximum gebildet:
TR+ = Max(C(high) – (C)(low) , VM+, VM-).
Die Werte werden dann ebenfalls über 14 Tage zu TR14 aufaddiert.
Mit den vorhandenen Werten VM14+, VM14- und TR14 lassen sich nun die jeweils zueinander divergierenden Vortex-Linien VI+ und VI- bestimmen:
VI+ = VM14+ / TR14
VI- = VM14- / TR14
Aus dem Vergleich der Werte können dann Kauf- und Verkaufssignale abgeleitet werden:
Ein Kaufsignal kann interpretiert werden, wenn VI+ > VI- ist. Der Markt besitzt also eine Trendrichtung nach oben.
Umgekehrt besteht ein Verkaufssignal, wenn VI+ > VI- ist. Die Richtung des Marktes tendiert dann nach unten.
Immer dann, wenn es zu einem „Crossing Point“ kommt, kann zudem ein bevorstehender Trendwechsel antizipiert werden.
Interpretation und Anwendung
Mit dem Vortex Indikator lassen sich der Beginn, die Existenz und Kontinuität von Trends erkennen und Trendwechsel antizipieren. Außerdem können Kauf- und Verkaufsignale abgeleitet werden.
Besonders praktisch ist die Anwendung in chaotisch wirkenden Charts mit vielen Aufs und Abs. Wenn die Differenzen aus den Hochs und Tiefs immer größer werden, ist mit einem Ausbruch zu rechnen.
Der Vortex Indikator fasst diese Situation in eine präzise Berechnung, sodass positive und negative Trends identifiziert werden können.
Weiterhin lassen sich ähnlich wie bei „Wirbeln“ im Wasser Vortex-Linien abbilden, die einerseits Signale zu Kauf und Verkauf des zugrundeliegenden Assets geben können, aber auch Hinweise für Trendwechsel geben können.
Das bedeutet auch, dass nach einem sich andeutenden Trendwechsel noch eine Bestätigung des anschließenden Trends durch den Vortex Indikator gegeben werden kann. Das wiederum verschafft den Tradern etwas mehr Zeit zum Handeln, indem sie eine Position erst aufbauen müssen, wenn die Bestätigung erfolgt ist.
Einer der weiteren Vorteile des Vortex Indikator ist, dass die Periodenlänge auch sehr kurz gewählt werden kann. Die „Gesetzmäßigkeiten“ ändern sich dadurch nicht. Er ist damit auch im Daytradung oder beim 5-Minuten-Handel, zum Beispiel mit binären Optionen einsetzbar.
Die Qualität der Ergebnisse des Vortex Indikators hängt allerdings stark von den gewählten Parametern, also der Periodendauer sowie der Anzahl der Perioden ab.
Ergänzend zum Vortex Indikator sollten Trader immer noch einen anderen Indikator wie den MACD oder ADX verwenden.
Fazit
Mit dem noch recht jungen Vortex Indikator wird Tradern im Bereich der technischen Analyse ein mächtiges Instrument in die Hand gegeben.
Mit dem Vortex Indikator können Trends, Trendfortsetzungen sowie Änderungen identifiziert werden. Zusätzlich lassen sich Kauf- und Verkaufssignale ableiten, wobei dem Trader nach einem Signal zum Trendwechsel auch noch eine Bestätigung geliefert wird.
Der Vortex Indikator beruht auf Gesetzmäßigkeiten, die auch in der Natur, etwa beim Verhalten von Wasser in Wirbeln festgestellt werden können. Diese werden auf die Finanzmärkte übertragen.
Der Indikator kann auf praktisch alle Assetklassen angewendet werden. Entscheidend ist nur die Anpassung der einzustellenden Parameter.
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