Accumulation Distribution Line Indikator
Der Accumulation Distribution Line Indikator (ADL) wurde von Mark Chalkin entwickelt. Er ist eine Weiterentwicklung des in den 1960er-Jahren entwickelten On Balance Volume Indikator (OBV). Untersucht wird der Einfluss des Handelsvolumens auf die Kursveränderungen.
Der Accumulation Distribution Line Indikator hat sich zu einem der beliebtesten Volumenindikatoren entwickelt und ist in den meisten Tool-Boxen der Handelsplattformen vorhanden.
Anders als beim OBV wird die Preisveränderung nicht eins zu eins auf die Volumenveränderung zurückgeführt, das Volumen geht viel mehr als gewichteter Anteil in die Berechnung ein. Die Aussage lautet: Je mehr der Kurs des Basiswertes steigt oder fällt, umso höher ist der Volumenanteil, der berücksichtigt werden muss.
Die Aussage stürzt sich auf Beobachtungen, dass bei steigenden Kursen in einem stabilen Trend immer mehr Handelsvolumen in den Basiswert fließt.
Erklärung
Die Nachfrage auf Käuferseite steigt also. Das Besondere ist, dass das Volumen, wenn ein steigender oder fallender Zufluss an Liquidität stattfindet, auch als Frühindikator für Kursausbrüche nach oben oder unten, also für das Erkennen von neu entstehenden Trends genutzt werden kann.
Hierbei werden die sich aus dem steigenden Volumen ergebenden Schlusskurse oberhalb des Tagesmittels als Accumulation und unterhalb des Tagesmittels als Distribution bezeichnet.
Über das Volumen, dass in einen Markt oder Basiswert herein- oder herausfließt, sollen die wahren Marktkräfte und ihr Einfluss auf den Preis verdeutlicht werden. Besteht eine sehr große Nachfrage, ist, dass gleichbedeutend mit einem außergewöhnlich hohen Volumen, das in einen Basiswert hinein fließt. Umgekehrt, wenn die Anleger aus einem Wert flüchten, fließt ein außergewöhnlich hohes Volumen ab.
Mit dem Accumulation Distribution Indikator (A/D) von Williams hat der Accumulation Distribution Line Indikator jedoch nichts gemein. Der A/D von Williams ist ein reiner Preisveränderungsindikator.
Accumulation Distribution Line Indikator – Vor- und Nachteile
Feststellen, ob Volumen/Liquidität in den Markt hinein oder herausfließt.
Bestätigung von Trends
frühzeitiges Erkennen von entstehenden Trends
keine Ableitung von Kauf- oder Verkaufssignalen
Bildung des Accumulation Distribution Line Indikator
Um die Accumulation Distribution Line (X) zu bilden, muss zunächst der Closing Location Value (CLV) ermittelt werden. Das ist nichts anderes als die Kursveränderung im Vergleich zur Mitte der Handelsspanne des Tages. Berechnet wird also, ob sich der Schlusskurs in der oberen oder unteren Hälfte der Handelsspanne aus Tageshoch und Tagestief befindet.
CLV(t) = (C(t)-L(t)) – (H(t)-C(t)) / (H(t) -L(t))
Der CLV(t) kann einen Wert zwischen +1 und -1 annehmen.
Anschließend geht es um die Herstellung der Verbindung zum Handelsvolumen. Hierzu wird das Volumen V(t), also der Tagesumsatz mit dem CLV(t)-Wert multipliziert. Der CLV-Wert dient also als Gewichtungsfaktor mit dem das Volumen in die Preisbildung eingeht:
AD(t) = CLV(t) * V(t)
Um die Accumulation Distribution Line (ADL) zu bilden, wird der AD-Wert des aktuellen Handelstages AD(t) einfach zum AD-Wert des Vortages AD(t-1) addiert.
ADL(t) = AD(t) + AD(t-1)+
Interpretation und Anwendung
Die Accumulation Distribution Line ist sehr einfach zu interpretieren. Eine ansteigende AD-Line heißt, dass Volumen in den Markt hinein fließt. Aufwärtstrends können somit bestätigt werden. Eine fallende AD-Line bedeutet, dass Liquidität abfließt. So kann auch ein Abwärtstrend bestätigt werden.
Entscheidend für diese Aussagen ist der Gewichtingsfaktor CLV(t):
Ein CLV(t) = +1 bedeutet, dass Schlusskurs und Tageshoch identisch sind. Wenn der Schlusskurs über der Mitte der Handelsspanne, aber unterhalb des Tageshochs liegt, dann nimmt der CLV(t) einen Wert zwischen 0 und +1 an. In diesen beiden Fällen fließt also Geld in den Basiswert (es wird akkumuliert).
Liegt der Schlusskurs genau auf der Mitte der Handelsspanne, dann hat der CLV(t) den Wert 0. Das ist gleichbedeutend mit einem ausgewogenen Verhältnis an zuströmender und abfließender Liquidität.
Wenn dagegen der Schlusskurs unter der Mitte der Handelsspanne, jedoch über dem Tagestief notiert, nimmt der CLV(t) Werte zwischen 0 und -1 an und wenn der Schlusskurs und das Tagestief identisch sind, hat das CLV(t) den Wert -1. in diesen beiden Fällen wird Volumen aus dem Titel oder dem Markt abgezogen (distribuiert).
Fazit
Der Accumulation Distribution Line Indikator ist neben dem Money Flow Index einer der beliebtesten Volumenindikatoren. Mit ihm ist es in erster Linie möglich Trends zu bestätigen.
Steigende Werte für den Accumulation Distribution Line Indikator bedeuten einen Zufluss und fallende Werte einen Abfluss an Liquidität und damit wachsende oder fallende Kurse. Das Volumen geht dabei gewichtet in die Kursveränderungen ein.
Wenn die Volumina, die in einen Titel einfließen rasant steigen, kann das ein frühes Signal für einen bevorstehenden Aufwärtstrend aus einer Konsolidierungsphase heraus sein. Umgekehrt können rasant fallende Volumina einen Hinweis auf einen sich entwickelnden Abwärtstrend geben.
Konkrete Kauf- oder Verkaufsentscheidungen sollten jedoch durch Verwendung geeigneterer Indikatoren getroffen werden. Als Instrument für die Bestätigung von Trends hat sich der Accumulation Distribution Line Indikator jedoch bewährt.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!