Was ist eine Barrier Option? – Definition & Erklärung
Eine Barrier Option (Barriere-Option) ist eine Option, die bei Erreichen einer bestimmten Kursschwelle (Barriere) des zugrundeliegenden Basiswertes, während der vereinbarten Laufzeit, automatisch außer Kraft tritt und dann nicht mehr ausgeübt werden kann oder umgekehrt: Erst bei Erreichen einer bestimmten Schwelle als vereinbart in Kraft tritt.
Es werden demnach Knock Out Optionen und Knock In Optionen unterschieden. Eine der Sonderformen sind Digital Barrier Options. Eine Barrier Option gehört damit zur Gruppe der Exotischen Optionen.
Barrier Option – Eine Übersicht
Barrier Optionen – Kategorien | Erklärung |
Up-And-In-Call | Der Kurs des Basiswerts muss steigen und den Barrier-Preis übertreffen, damit die Option aktiv wird (Knock-In) |
Up-And-Out-Call | Der Kurs des Basiswerts muss steigen und den Barrier-Preis übertreffen, damit die Option inaktiv wird (Knock-Out) |
Down-And-In-Put | Der Kurs des Basiswerts muss fallen und den Barrier-Preis übertreffen, damit die Option aktiv wird (Knock-In) |
Down-And-Out-Put | Der Kurs des Basiswerts muss fallen und den Barrier-Preis übertreffen, damit die Option inaktiv wird (Knock-Out) |
Knock Out Optionen – Definition
Generell beinhalten Optionen das Recht des Käufers eine Option während der Laufzeit einen Basiswert wie eine Aktie zu einem bereits heute vereinbartem Preis zu einem zukünftigen Termin zu kaufen (Kaufoption) oder zu verkaufen (Verkaufsoption). Der Verkäufer der Option muss also stillhalten und sehen, ob der Käufer, abhängig von der Kursentwicklung des Basiswertes, die Option ausübt oder die Option verfallen lässt. Für den Kauf der Option muss eine Optionsprämie an den Verkäufer gezahlt werden.
Bei einer Knock Out Option kann das Optionsrecht nur ausgeübt werden, wenn eine bestimmte Schwelle oder Barriere während der Laufzeit nicht überschritten (Up-And-Out-Call) oder unterschritten wird (Down-And-Out-Put). Zwischen den Parteien kann vereinbart werden, dass bei Ausübung der Barrier Option nicht der zugrundeliegende Basiswert geliefert werden muss, sondern ein Ausgleich in Geld erfolgt.
Up-And-Out-Call (Knock Out Call) – Erklärung & Beispiel
Überschreitet der Kurs des Basiswertes bei einer Kaufoption in Form einer Knock Out Option die vereinbarte Kursbarriere gilt die Option automatisch als außer Kraft gesetzt.
Beispiel:
Eine Kaufoption (Call) in Form einer Knock Out Option für eine Aktie wird mit folgenden Werten vereinbart:
Laufzeit 3 Monate
Basispreis (Strike) K: 100 €
heutiger Aktienkurs: 95 €
Optionsprämie: 2 € (200 € bei Kontraktgröße 100)
Barriere: 120 €
Bei einer Knock Out Option als Kaufoption mit den vorgenannten Werten kann das Recht den Basiswert zu kaufen nur ausgeübt werden, wenn der Kurs der Aktie nicht über die Schwelle von 120 € kommt. Tritt dies ein, würde die Option außer Kraft gesetzt werden und der Käufer erleidet einen Verlust in Höhe der Optionsprämie, also von 200 Euro. Da bei einem heutigen Aktienkurs von 95 Euro die Option wird der Käufer die Option nur ausüben, wenn der Kurs der Aktie über 102 € geht (Strike plus Prämie). Ein Gewinn kann also nur im Kursbereich 102 Euro bis 120 Euro realisiert werden. Der Maximalgewinn, der mit dieser Option gemacht werden kann, beträgt also 1.800 Euro, wenn der Kurs bei knapp unter 120 Euro bleibt.
Maximalgewinn = (120 €-100 €) x 100 – 200 Euro Prämie
Down-And-Out-Put (Knock Out Put) – Erklärung & Beispiel
Bei einer Verkaufsoption in Form einer Knock Out Option ist es genau umgekehrt. Diese kann nur ausgeübt werden, wenn eine zuvor vereinbarte Barriere nicht unterschritten wird.
Beispiel:
Es werden für die Knock Out Verkaufsoption (Put) folgende Werte vereinbart:
Laufzeit 3 Monate
Basispreis (Strike) K: 100 €
heutiger Aktienkurs: 105 €
Optionsprämie: 2 € (200 € bei Kontraktgröße 100)
Barriere: 80 €
In diesem Fall kann der Käufer die Verkaufsoption nur ausüben, wenn der Kurs die Barriere von 80 Euro nicht unterschreitet. Er wird die Option nur im Gewinnbereich, also zwischen 98 Euro (100 Euro, abzüglich Optionsprämie) und 80 Euro ausüben. Der Maximalgewinn aus dieser Verkaufsoption beträgt also knapp 1600 Euro.
Maximalgewinn = (98 € – 80 €) * 100 – 200 € Prämie
Knock Out Options mit Prämie
Eine Sonderform von Knock-Out-Optionen sind solche, bei denen die Option beim Überschreiten oder Unterschreiten einer bestimmten Schwelle zwar deaktiviert wird, jedoch als Ausgleich eine Prämie gezahlt wird.
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Knock In Optionen – Definition
Im Gegensatz zu einer Knock Out Option im Rahmen der Barrier Option bedeutet, dass eine Knock In Option erst dann in Kraft gesetzt wird, wenn eine Barriere, also eine bestimmte Kursschwelle überschritten (Up-And-In-Call) oder unterschritten wird (Down-And-In-Put).
Up-And-In-Call (Knock In Call) – Erklärung & Beispiel
Bei einer Kaufoption (Call) in Form einer Knock-In-Option muss die Barriere überschritten werden.
Beispiel
Laufzeit 3 Monate
Basispreis (Strike) K: 105 €
heutiger Aktienkurs: 90 €
Optionsprämie: 2 € (200 € bei Kontraktgröße 100)
Barriere: 100 €
Die Option wird erst in Kraft gesetzt, wenn der Kurs der Aktie 100 Euro überschreitet. Der Käufer wird die Option nur dann ausüben, wenn der Kurs zuzüglich der Prämie 107 Euro überschreitet, da er für das zugrundeliegende Asset 105 € zuzüglich 2 € Prämie zahlen muss. Der Gewinn ermittelt sich dann wie bei einer „ganz normale“ Option (Plain Vanilla Option). Beträgt der Kurs zum Ausübungszeitpunkt zum Beispiel 112 € kann der ein Gewinn in Höhe der Differenz aus dem Kurs zum Ausübungszeitpunkt und dem vereinbarten Strike, abzüglich der Optionsprämie, realisieren. Bei einer Kontraktgröße von 100 wären das also 500 €.
Gewinn = (112 € – 105 €) * 100 – 200 € Prämie = 500 €
Down-And-In-Put (Knock In Put) – Erklärung & Beispiel
Bei einer Verkaufsoption (Put) in Form einer Knock In Option wird die Option erst dann in Kraft gesetzt, wenn ein bestimmter Kurs des Basiswertes unterschritten wird.
Beispiel:
Laufzeit 3 Monate
Basispreis (Strike) K: 95 €
heutiger Aktienkurs: 105 €
Optionsprämie: 2 € (200 € bei Kontraktgröße 100)
Barriere: 100 €
In diesem Fall wird die Put-Option erst dann in Kraft gesetzt, wenn der Kurs der Aktie die Barriere von 100 € unterschreitet. Tatsächlich ausüben wird er die Option jedoch nur, wenn der Kurs der Aktie die Schwelle von 93 € unterschreitet, also dem vereinbarten Basispreis abzüglich der Prämie.
Der Gewinn ermittelt sich in diesem Fall wie bei einer normalen Put-Option. Beträgt der Kurs zum Zeitpunkt der Ausübung beispielsweise 85 € kann er als Gewinn die Differenz aus dem vereinbarten Strike und dem aktuellen Kurs, abzüglich der Optionsprämie, realisieren.
Gewinn = (95 € – 88 €) * 100 – 200 € Prämie = 500 €
Tunnel Barrier Optionen
Tunnel Optionen sind Barriere Optionen, die einen Knock Out enthalten, der bei Überschreiten einer Obergrenze und bei Unterschreiten einer Untergrenze beinhalten. Der Kurs des Basiswertes darf sich aus Sicht des Käufers einer Tunnel-Kaufoption also nur in einem bestimmten nach oben und unten eingegrenzten Bereich bewegen, um einen Gewinn zu erzielen.
Dynamische Barrier Option
Bei dynamischen Barrier Optionen kann sich die vereinbarte Barriere im Zeitablauf verändern. So kann zum Beispiel vereinbart werden, dass sich der Kurs einer Aktie in den ersten drei Monaten nicht über 90 und in den folgenden drei Monaten nicht über 100 Währungseinheiten steigen darf.
Parisian Barrier Option
Bei Parisian Optionen sind Barriere Optionen, die eine Option erst dann außer oder in Kraft setzen, wenn die Barrierebedingung mindestens eine bestimmte Zeit lang erfüllt ist. So können kurzfristige Ausreißer beim Kurs des Basiswertes nach unten oder nach oben nicht zum Außer- oder Inkraftsetzen der Option führen.
Digital Barrier Option
Eine weitere Form von Barrier Option sind Digital Barrier Options. Bei diesen Optionen bildet der vereinbarte Strike gleichzeitig die Barriere und es wird ein zuvor festgelegter fixer Gewinn ausgezahlt, wenn der Strike über oder unterschritten wird, ganz unabhängig vom tatsächlichen Aktienkurs zum Ende der Laufzeit beziehungsweise zu den möglichen Ausübungszeitpunkten.
Ein typisches Beispiel für eine Digital Barrier Option sind die Digital Optionen und die Binären Optionen, die lange Zeit bei CFD-Brokern gehandelt werden konnten. Für Privatanleger ist der Handel mit digitalen und binären Optionen jedoch durch die europäische Aufsichtsbehörde ESMA verboten worden. Gleichzeitig wurden auch die Hebel für den Forex- und CFD-Handel für Privatanleger stark begrenzt.