Bears Power Indikator
Wie der Name „Bears Power“ schon sagt, geht es beim Bears Power Indikator darum, die Kraft der Verkäufer an einem Markt zu ermitteln. Wenn die Verkäufer in der Oberhand sind, sinken die Kurse gewöhnlich. Mit dem Bears Power Indikator können Trader Verkaufs- oder Kaufsignale erkennen, je nachdem, ob Bären oder Bullen in der Oberhand sind. Der Bears Power Indikator ist daher gut für Trendfolger geeignet.
Erklärung
Für die technische Analyse heißt das aber auch, dass eine losgelöste Betrachtung der Bears Power, also die Stärke Verkäufer wenig Sinn ergibt. Es muss ein Vergleich mit der Käuferseite, der Bulls Power her. Schließlich sind die Kurse auch immer das Abbild für den Marktausgleich zwischen Käufer und Verkäufern. Daher werden in der Regel der Bulls und der Bears Power Indikator zusammen betrachtet und auf einen Chart gelegt.
Die Abschätzung der Balance zwischen beiden Kräften und der Entwicklung über eine bestimmte Zeitperiode kann Hinweise auf die weitere Trendentwicklung oder eine Trendumkehr geben. Allerdings dürfen die Histogramme, mit denen die Bears und Bulls Power dargestellt werden, nicht zur kurzfristig gezogen werden. Genauso verhält es sich mit der Interpolation auf kommende Kursentwicklungen. Anleger sollten bei der Verwendung des Bears Power Indikators immer den Gesamtmarkt mit im Blick behalten.
Bears Power Indikator – Vor- und Nachteile
Abbildung der Stärke der Verkäuferseite
liefert zusammen mit dem Bulls Power Indikator Kauf- oder Verkaufssignale
einfach zu handhaben
fehleranfällig bei kurzfristiger Betrachtung
Bildung des Bears Power Indikator
Der Bears Power Indikator wird zusammen mit dem Bulls Power Indikator nach dem sogenannten Elder Ray-Verfahren ermittelt. Ziel ist es, die aktuelle dominierende Kraft herauszuarbeiten, wobei dann dem Signal der stärkeren Seite, also der Verkäufer oder Käufer gefolgt werden kann. Der Bears Power Indikator und der Bulls Power Indikator sollen dabei als Histogramm untereinander dargestellt werden, um zu einer besseren Übersicht zu gelangen.
Die Bear Power wird ermittelt, in dem von einem Tagestief L(t) der EMA (Exponential Moving Average) des Tages subtrahiert wird. Der EMA ist ein viel verwendeter gleitender Durchschnitt, zum Beispiel über 14 Tage, bei dem den jüngeren Kursen eine höhere Gewichtung zugrunde gelegt wird, als den älteren Kursen. Liegt das Tagestief unterhalb des EMA, dann handelt es sich um einen Bärenmarkt. Das Histogramm liegt also unterhalb der Mittellinie:
Bear Power(t) = L(t) – EMA(t)
Umgekehrt errechnet sich die Bull Power, in dem vom Tageshoch (Ht) der EMA des Tages, berechnet auf einen definierten Zeitraum abgezogen wird:
Bull Power(t) = H(t) – EMA(t)
Wenn also das Tageshoch über dem EMA liegt, dann ist die Bull Power positiv und das Histogramm rangiert sich oberhalb der Mittellinie ein.
Interpretation und Anwendung
In den Chart für das betrachtete Asset sollte zunächst der EMA, etwa für die letzten 13 bis 14 Tage eingezogen werden. Die Richtung des EMA spielt eine ganz entscheidende Rolle, sozusagen als Prämisse für die Auswertung der Bear- und Bull-Histogramme: Käufe sollten nur dann umgesetzt werden, wenn ein steigender EMA vorliegt und umgekehrt Verkäufe nur, wenn ein fallender EMA vorliegt.
Ein Kaufsignal liegt insbesondere dann vor, wenn der EMA steigt und die Bear Power negativ, aber ansteigend ist.
Ein Verkaufssignal liegt vor, wenn der EMA fallend und die Bull Power positiv, jedoch fallend ist.
Fazit
Der Bears Power Indikator ist zusammen mit dem Bulls Power Indikator in einem Histogramm ein gutes Indikator-Set, das, empirisch gesehen, durchaus belastbare Signale für Kauf- und Verkaufsentscheidungen geben kann. Die Indikatoren sind einfach anzuwenden und bestechen durch ihre vergleichsweise hohe Zuverlässigkeit. Die Indikatoren eignen sich besonders für Trader mit mittelfristigen Investments. Daher gehören Bears und Bulls Power Indikatoren in den verschiedensten Abwandlungen zu den am meisten verwendeten bei Tradern.
Bei sehr kurzfristigen Investments oder zu kurzfristig gezogenen Histogrammen ist die Aussagekraft allerdings gering. Werden Bears und Bulls Indikatoren nur über einen sehr kurzen Zeitraum betrachtet, können sich Fehlinterpretationen ergeben. Beispielsweise können sich selbst in eher trendlosen Phasen Signale für einen Abwärts- oder Aufwärtstrend ergeben. Die Gesamtmarktsituation wird also nicht mit einbezogen.
Trading-Experten halten den Bears Power und den Bulls Power Indikator daher auch nur für eine Haltedauer von mehr als 12 Stunden für geeignet, abhängig vom Gesamtmarkt natürlich.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!