Die 5 wichtigsten Kennzahlen für Value Investoren
Ertragskennziffern sollen Aufschluss über den Wert einer Aktie geben, also anzeigen, ob das Papier zu teuer, zu billig oder richtig bewertet ist. Risikomaße dienen dagegen zur Beurteilung der Verlustgefahren und Gewinnchancen, die mit der jeweiligen Aktie verbunden sind. Die vorgenannten Indikatoren sind Gegenstand der folgenden Ausführungen.
Die wichtigste Finanzkennzahlen
1. KGV
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, für das man in den USA die Begriffe Price/Earnings Ration (PER), P/E oder multiple verwendet, wird nach folgender Formel berechnet:
KGV = aktueller Kurs : Unternehmensgewinn je Aktie
ES bringt zum Ausdruck, wie oft der Gewinn, den eine Unternehmung je Aktie erwirtschaftete, im aktuellen Kurs des Titels enthalten ist oder mit anderen Worten wie viele Geldeinheiten (z. B. Euro) der Käufer einer Aktie gegenwärtig für eine Geldeinheit, also etwa ein Euro, Gewinn bezahlen muss. Dabei wird einfach unterstellt, dass der bei der KGV-Berechnung verwendete Gewinn künftig immer wieder in gleicher Höhe anfällt.
KGV = Preis für 1 Euro Gewinn
Je höher das KGV, desto höher fällt der Betrag aus, der für eine Einheit Gewinn aufzuwenden ist, und umgekehrt. Marktteilnehmer stufen daher Aktien mit relativ hohem oder geringem KGV gemeinhin als relativ teuer respektive billig ein.
Die Werte, die ein Investor zur Berechnung des KGV benötigt, also den Gewinn je Aktie sowie den aktuellen Kurs, kann er zum einen dem Jahresabschluss einer Aktiengesellschaft und zum anderen den Kurszetteln der Finanzzeitungen entnehmen.
US-amerikanische Aktiengesellschaften müssen den Gewinn je Aktie in ihren Geschäftsberichten grundsätzlich bekanntgeben. Bei herkömmlichen Jahresabschlüssen deutscher Unternehmen gestaltet sich die Ermittlung des Gewinns je Aktie generell etwas schwieriger. Bei der Nutzung der Zahlen ist darauf zu achten, welche Gewinngröße jeweils für die P/E-Ermittlung herangezogen wurde. Eine Price/Earnings Ratio kann einerseits etwa
- auf den Gewinnen der zurückliegenden 12 Monate basieren und wird dann als „trailing P/E“ bezeichnet, andererseits aber
- auf Gewinnen beruhen, die Finanzanalysten für die Zukunft schätzen, wobei dann der Begriff „forward P/E“ verwendet wird.
Diese Aussagen heben hervor, dass die P/E immer aus Daten hergeleitet wird, die entweder aus der Vergangenheit stammen, oder aber schlichtweg Schätzungen für die Zukunft sind.
In der Vergangenheit erwiesen sich die Zahlen als recht zuverlässige Indikatoren. Hausse-Phasen (Baisse-Phasen) waren beispielsweise oftmals durch relativ hohe (geringe) P/Es und relativ geringe (hohe) Dividendenrenditen gekennzeichnet.
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2. Dividendenrendite
Eine weitere Kennzahl, die von den Marktteilnehmern häufig zur Beurteilung einer Aktie herangezogen wird, ist die Dividendenrendite. Um diese zu ermitteln, setzt man die zuletzt gezahlte Dividende je Aktie zum jeweils aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis.
Dividendenrendite = (Dividende je Aktie : aktueller Kurs) x 100%
Die Kennzahl ermöglicht einen direkten Vergleich zwischen den Dividendenzahlungen verschiedener Aktien. Da die Kennziffer nur mehr auf historischen Dividendenerträgen beruht und folglich keine Kursveränderungen erfasst, ist ihre Aussagekraft alles in allem sehr gering.
3. Price/Dividend Ratio
Mit Hilfe der veröffentlichten Dividende je Aktie berechnen Finanzanalysten mitunter eine sogenannte Price/Dividend Ratio, kurz P/D.
P/D = aktueller Kurs : Dividende je Aktie
Diese Kennziffer drückt aus, wie viele Geldeinheiten (US-Dollar, Euro) ein Aktienkäufer gegenwärtig dafür bezahlt, in Zukunft eine Geldeinheit Dividende beanspruchen zu dürfen. Dabei wird schlichtweg unterstellt, dass die zukünftigen Dividendenzahlungen der letzten exakt entsprechen.
Price/Dividend Ratio = Preis für 1 Euro Gewinn
Die Price/Dividend Ratio stellt fast den Kehrwert der Dividendenrendite dar. Zudem ist die P/D mit der Price/Earnings Ratio vergleichbar und weist im Zeitablauf naturgemäß eine nahezu parallele Entwicklung auf. Schließlich ist die tatsächliche Dividendenausschüttung in hohem Maße vom Unternehmensgewinn (Earnings) abhängig.
Die P/D lässt sich auch ähnlich interpretieren wie die Price/Earnings Ratio. Eine vergleichsweise hohe oder niedrige P/D könnte beispielsweise auf einen zu hohen beziehungsweise zu niedrigen Aktienkurs, also eine gegenwärtige Über- beziehungsweise Unterbewertung hinweisen.
Risikomaße gehören dazu
Tabelle „Deutscher Aktienindex (Dax)“
Die Marktteilnehmer, insbesondere Investoren, möchten verständlicherweise wissen, welches Risiko mit dem Kauf bestimmter Aktien verbunden ist. Sie verlangen nach einer Kennzahl, die Gewinnchancen und Verlustgefahren aufzeigt. Außerdem suchen die Marktakteure nach Indikatoren, die Aufschluss geben über die Ertragsempfindlichkeit eines Papiers bei einer Änderung der Einflussgrößen. Die Indikatoren sollen andeuten, ob die Ertragsentwicklung einer Aktie
- im Großen und Ganzen der Entwicklung des Gesamtmarktes folgt und somit verhältnismäßig stark durch systematische Faktoren geprägt wird, oder
- eher unsystematisch verläuft, also von der Entwicklung des gesamten Aktienmarktes losgelöst.
Die Deutsche Börse AG berechnet solche Kennzahlen für sämtliche im DAX enthaltenen Aktien. Sie erscheinen im Handelsblatt in der Tabelle „Deutscher Aktienindex (Dax)“.
Volatilität
Der Begriff Volatilität ist eng mit dem italienischen Begriff volare („fliegen“) verwandt und bedeutet etwa so viel wie „Flatterhaftigkeit“ oder „Auf und Ab“. Er ist fester Bestandteil der Börsensprache und bezeichnet gemeinhin die Stärke der historischen Renditeschwankungen eines Finanztitels.
Die Deutsche Börse berechnet regelmäßig Volatilitäten. Sie drücken die durchschnittliche Schwankung der Tagesrenditen einer ganz bestimmten Aktie aus und basieren auf der Formel für die Standardabweichung. Die Deutsche Börse bestimmt für jede im DAX vertretene Aktie tagtäglich die Renditen, und zwar anhand der Schlusskurse.
Für jeden im DAX vertretenen Titel und für den DAX selbst wird börsentäglich die durchschnittliche Schwankung der Tagesrenditen der letzten
- 30 Börsentage („30-Tage-Volatilität“) und der zurückliegenden
- 250 Börsentage („250-Tage-Volatilität“)
berechnet. Volatilitäten werden im Allgemeinen auf ein Jahr bezogen, sodass ein direkter Vergleich untereinander möglich wird. Eine Annualisierung ist nur für die 30-Tage-Volatilität erforderlich. Die 250-Tage-Volatilität entspricht schon der durchschnittlichen Renditeschwankung der vergangenen 12 Monate, wenn man bedenkt, dass ein Jahr nur 250 Börsentage hat, weil an Wochenenden und Feiertagen kein Börsenhandel stattfindet.
30 Tage vs. 250 Tage-Volatilität
Die 30-Tage-Volatilität zeigt die Schwankungen über einen verhältnismäßig kurzen, die 250-Tage-Volatilität dagegen über einen längeren Zeitraum. Aktuelle Tagesrenditen, etwa diejenigen der letzten fünf Börsentage, üben auf die 30-Tage-Volatilität verständlicherweise einen erheblich größeren Einfluss aus als auf die 250-Tage-Volatilität. Ein direkter Vergleich der beiden Volatilitäten kann mitunter recht aufschlussreich sein. Er zeigt an, wie sich die Rendite-Schwankungen in jüngster Vergangenheit zu den langfristigen Schwankungen verhalten.
Ein Blick in die Tabelle „Deutscher Aktienindex (Dax)“ macht deutlich, dass die Volatilität des DAX im Vergleich zu den Renditeschwankungen einzelner Aktien ausgesprochen gering ist, oft stellt sie sogar den kleinsten Wert dar. Dies ist auch nicht verwunderlich. Die DAX-Volatilität bildet schließlich die Renditeschwankungen eines sehr gut diversifizierten Aktien-Portfolios ab. Unsystematische Faktoren, welche die Rendite einer einzelnen Aktie noch relativ stark prägen, wirken sich auf die Portefeuille-Rendite oftmals kaum mehr aus.
Volatilitäten dienen oftmals zur Beurteilung des Risikogehalts einer Aktie. Je höher die Volatilität, desto größer scheint sowohl die Gefahr, in Zukunft Verluste zu erwirtschaften, aber auch die Chance, Gewinne zu erzielen. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass die Volatilität aus historischen Daten hervorgeht und streng genommen historische Volatilität heißen muss. Sie besitzt also nur dann eine akzeptable Aussagekraft, wenn die zukünftige Entwicklung ähnlich verläuft wie die zurückliegende. Außerdem kann die Volatilität ein falsches Bild von der tatsächlichen Renditeentwicklung einer Aktie vermitteln.
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