Das Gamma von Optionen
Was ist das Gamma einer Option? Gamma gehört zu den sogenannten Optionsgriechen. Es beschreibt die Veränderung des Delta, der wichtigsten Kennzahl im Optionshandel. Das Delta gibt an wie stark sich der Optionspreis verändert, wenn sich der Basiswert um einen Euro verändert, während Gamma uns zeigt, wie hoch das Delta ausfällt, wenn der Basiswert um eine Einheit steigt oder fällt. Aber warum sollte man das wissen?
Wozu das gut ist
Es geht darum, mit dem Gamma genauer einzuschätzen, wie stark die Änderung des Delta und damit auch die Veränderung des Optionspreises ausfällt. Ein Optionsanleger kann mithilfe des Gamma besser einschätzen, welche Auswirkungen eine Veränderung des Kurses einer Aktie in eine bestimmte Richtung auf den Optionspreis hat.
Ein hohes Gamma bedeutet, dass eine Option nah am Geld ist. Mit abnehmender Restlaufzeit der Option wird die Veränderung des Delta und damit auch des Optionspreises immer größer, wenn es zu weiteren Kursänderungen kommt. So können sich Optionshändler schnell einen noch besseren Überblick über den Markt verschaffen, und sie können damit sehen wie sich der Bestand an gehaltenen Optionen preislich entwickeln. Umgekehrt können Händler gezielter nach Optionen suchen, wenn sie am Markt agieren möchten.
Das Gamma von Optionen – Beispiel
Es werden fünf Put-Optionen mit einer nur noch kurzen Restlaufzeit von 30 Tagen betrachtet:
Delta-0,39
-0,44
-0,49
-0,54
-0,59
Strike45
46
47
48
49
Gamma0,00049
0,00051
0,00052
0,00050
0,00049
Ein Delta von -0,50 besagt, dass die Put am Geld liegt. Gleichzeitig nimmt bei nah am Geld liegenden Optionen auch das Gamma den höchsten wert an. Die wäre im Beispiel also beim Ausübungspreis von 47 € der Fall. Der Kurs der Aktie liegt als um die 47 €. Mithilfe des Delta und Gamma könnte man also etwa ermitteln, wo in etwa sich der aktuelle Kurs eines Basiswertes befindet.
Was bedeutet Gamma für den Optionshändler?
Der eigentliche Nutzen des Gamma liegt jedoch darin, dass Anleger sehen können, wie sich der Optionspreis beziehungsweise das Delta bei einer weiteren Kursveränderung entwickelt. Bei kurz laufenden Optionen, die relativ nah am Geld liegen, haben Kursveränderungen beim Basiswert schließlich relativ große Auswirkungen. Bereits weit im oder aus dem Geld liegende Optionen sind weniger anfällig für Kursveränderungen.
Nimmt man wieder die Put-Option im Beispiel, sieht man diesen Effekt recht deutlich. Je weiter der Kurs unter 47 € fällt, umso höher wird der Gewinn, einer mit einem Strike von 47 € oder höher abgeschlossenen Option. Das lässt sich genauso gut am Delta ablesen. Das Delta wird mit höherem Ausübungspreis immer größer.
Jedoch ist auch zu erkennen, dass das Gamma gegenüber dem höchsten Wert bei einem Ausübungspreis von 47 € etwas abnimmt. Das bedeutet nichts anderes, dass je weiter der Kurs unter 47 fällt, auch der Optionspreis etwas weniger schnell ansteigt. Umgekehrt verfällt auch der Optionspreis mit zunehmend Kursen weniger schnell. Fehleinschätzungen des Optionsanlegers haben somit weniger starke Auswirkungen.
Die Optionspreisveränderung ist dagegen am stärksten, je näher eine Option am Geld liegt.