Die Coronakrise mit dem Lockdown hat auch der Wirtschaft in Österreich schwer zugesetzt. Für 2020 wird ein Einbruch des BIP von insgesamt 12,5 % erwartet. Die Segmente Tourismus, klassischer Handel (mit Ausnahme des Lebensmittelhandels), Gastronomie sowie Sport und Kultur waren besonders stark betroffen.
Auch der Export brach zwischenzeitlich um gut 18 % ein. An der Wiener Börse brachen die Kurse im Zeitraum von Mitte Februar bis März 2020 dramatisch ein. Der ATX-Index (WKN: 969191 / ISIN: AT0000999982) fiel von gut 3.200 Punkten auf 1.620 herunter. Es gab zwar bislang wieder ab April eine leichte Erholung. Der ATX notiert heute bei ca. 2.140 Punkten.
Das sind jedoch immer noch fast 30 % weniger als vor Corona. Dennoch gibt es unter den ATX Werten einige österreichische Aktien, die ein großes Potenzial für das Restjahr 2020 und für 2021 aufweisen und somit auch dein Portfolio bereichern könnten. Fünf von ihnen möchten wir dir hier vorstellen.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 14.11.2024
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Verbund AG
WKN: 877738 / ISIN: AT0000746409
Die Verbund AG ist der größte Energieversorger in Österreich und betreibt etwa 40 % des gesamten Stromnetzes in dem Land. Etwa 90 % des Stroms wird übrigens aus Wasserkraft gewonnen. Der Umsatz der Verbund AG in 2019 betrug 3,9 Milliarden Euro, wobei ein operativer Gewinn von 783 Millionen Euro erzielt werden konnte. Den Aktionären wurde darauf hin eine deutlich auf 0,69 Euro angehobene Dividende ausgezahlt.
Der Umsatz brach jedoch Corona-bedingt im 2. Quartal 2020 deutlich um 12,61 % gegenüber dem entsprechendem Quartal des Vorjahres ein. In dem Zeitraum wurden mehr 100 Millionen Euro wenige vereinnahmt. Der Gewinn je Aktie sank von 1,60 Euro auf 1,57 Euro. Umsatz und Gewinn werden sich erst wieder in den kommenden Quartalen auf einem höheren Niveau konsolidieren und dann, möglicherweise auch durch Preiserhöhungen weiter steigen.
Verbund (09/2020)
Der Aktienkurs der Verbund AG notiert heute bei 45,40 Euro. Das ist ein Minus von 11,8 % in den letzten 12 Monaten. Es ist jedoch eine deutliche Erholung nach dem Coronatief sichtbar, als der Kurs zwischenzeitlich auf unter 30 Euro gefallen war. Vor Corona stand die Aktie bei etwa 50 Euro. Die Analysten sehen die Verbund AG Aktie mehrheitlich positiv und empfehlen einen Kauf. Das nächst Kursziel liegt wieder bei 50 Euro und könnte bereits mit der Bekanntgabe der nächsten Quartalszahlen erreicht werden.
Mayr-Melnhof Karton AG
WKN: 890447 / ISIN: AT0000938204
Mayr-Melnhof Karton ist ein Hersteller von Karton und Faltschachteln. In seinem Bereich gehört er zu den führenden Produzenten in Österreich. Zu den Kunden gehören zahlreiche bekannte Unternehmen wie Nestlé, Barilla, Dr. Oetker oder Kellog’s. Das Unternehmen betreibt heute Werke in 37 Ländern in Europa, Südamerika, dem Vorderen Orient oder Nordafrika.
Der Umsatz lag in 2019 bei 2,54 Milliarden Euro, wobei ein operatives Ergebnis von 243 Millionen Euro erzielt wurde. Das Unternehmen ist, da ein Hauptteil der Produktion Verpackungen für Lebensmittel betrifft erstaunlich gut durch die Coronakrise gekommen.
Alle Werke waren durchgängig in Betrieb. Vereinzelt mussten jedoch Produktionsumstellungen vorgenommen werden. So wurden etwa einem Werk für Duty Free-Produkte Kartons für Cornflakes und andere Dinge hergestellt. Aktuell beginnt sich die Produktion zu normalisieren. Das schlägt sich auch im Aktienkurs der Mayr-Melnhof Karton AG Aktie wieder.
Mayr Melnhof Karton (09/2020)
Die Aktie notiert derzeit bei 150,80 Euro. Das ist ein Plus in den vergangenen 12 Monaten von 37 %. Das Papier gehört damit zu den Gewinnern der Coronakrise und wird auch bei den Analysten weiterhin positiv bewertet, die es mehrheitlich auf Buy setzen. Wieder steigende Umsätze und Gewinne und auch eine angehobene Dividende könnten den Kurs auch in 2021 ansteigen lassen.
Wienerberger AG
WKN: 852894 / ISIN: AT0000831706
Die Wienerberger AG mit Sitz in Wien gehört zu den führenden Herstellern von Baustoffen aus Ton in Europa. Das Unternehmen beispielsweise bei Ziegelsteinen mit 200 Standorten weltweit der größte Ziegelproduzent. Der Aufstieg zur weltweiten Nummer eins gelang unter anderem mit der Übernahme von General Share Brick in den USA und dem zunehmenden Trend dort Hauser ebenfalls mit Steinen zu errichten.
Der Umsatz im Jahr 2019 belief sich auf 3,47 Milliarden Euro und der operative Gewinn betrug 371 Millionen Euro. Die Aktionäre erhielten eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie. Die einschränkenden Maßnahmen wegen der Corona-Pandemie in vielen Märkten, auf denen die Wienerberger AG tätig ist, sorgten im 2. Quartal für einen Rückgang beim Umsatz von knapp 12 %.
Der Gewinn je Aktie fiel von 0,874 Euro auf 0,650 Euro jeweils pro Aktie. Insgesamt hat das Unternehmen die Krise jedoch besser gemeistert als viele andere Unternehmen. So erfolgte beispielsweise eine Umstellung der Produktion beziehungsweise Erweiterung der Kapazitäten auf Spezialrohre für Wasserstoff in einigen Fabriken. Faserverstärkte Plastikrohre werden auch für Ölleitungen an Saudi Aramco geliefert. Dem Unternehmen kam dabei auch seine dezentrale Produktionsstruktur mit Niederlassungen außerhalb von Österreich zugute.
Durch diese Flexibilität und die wieder ansteigenden Umsatzzahlen konnte auch der Umsatz in den letzten Monaten wieder zulegen, was sich auch positiv auf den Aktienkurs auswirkte. Aktuell notiert die Wienerberger AG Aktie bei ca. 22,90 Euro. Das entspricht in etwa dem Wert von 12 Monaten beziehungsweise dem Vor-Corona-Niveau.
Wienerberger (09/2020)
Die Mehrzahl der Analysten sehen die Aktie von Wienerberger auf Hold. Mit Spannung werden die Quartalszahlen für das dritte Quartal erwartet, was dem Wert einen neuen Impuls geben könnte, über die 25 Euro-Mark zu steigen und mit einem wieder wachsenden Geschäft in 2021 auch die 30 Euro anzupeilen.
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Pierer Mobility AG
WKN: A2JKHY / ISIN: AT0000KTMI02
Mit seinen unter der KTM produzierten Zweirädern gehört die Pierer Mobility AG zu Europas führenden Performance Straßen- und Cross-Motorradherstellern. Über die Pankl AG, einem weiteren Bereich der Pierer Industrie AG werden außerdem Hochtechnologie-Komponenten für den Motorsport, Luxusautomobile und die Luftfahrtindustrie hergestellt. Die Pierer Mobility Aktie (vormals KTM Industries) hat sich mittlerweile wieder aus dem Corona-Tief erholen können.
Pierer Mobility (09/2020)
Die Aktie notiert derzeit bei einem Kurs von 51,50 Euro. Das ist ein leichtes Plus von 2 % gegenüber dem Wert von 12 Monaten und ungefähr auf dem Vor-Corona-Niveau. Am 16. September 2020 konnte sogar ein neues 52 Wochen Hoch bei 54,50 erreicht werden. Vom Allzeit-Hoch in 2017 nach dem Börsengang in 2016 bei über 70 Euro ist die Aktie jedoch noch weit entfernt.
Im Jahr 2019 konnte das Unternehmen 1,69 Milliarden Euro umsetzen und dabei ein operatives Ergebnis von 140 Millionen Euro erzielen. Das Halbjahresergebnis 2020 konnten 600 Millionen Euro umgesetzt werden (Vorjahr: 754 Millionen Euro). Trotz eines Produktionsstopps von 2 Monaten blieb das Halbjahresergebnis mit 1,7 Millionen Euro positiv.
Das Unternehmen baut derzeit mit E-Bikes unter der Marke R Raymon einen neuen Produktionszweig in einem Wachstumsmarkt auf. Im Juni 2020 wurden 100 % der Anteile an der GasGas Motorycle übernommen. Für das 2 Halbjahr wird mit einer deutlichen Umsatzsteigerung auf über 800 Millionen Euro gerechnet. Das würde deutlich über dem zweiten Halbjahr des Vorjahres liegen. Solche News aus dem Unternehmen stimmen auch die Analysten positiv, die die Aktie von Pierer Mobile AG mehrheitlich auf Buy beziehungsweise Hold setzen. Die Aktie könnte sich daher auch in deinem Depot in 2021 gut machen.
SW Umwelttechnik AG (SW Umwelttechnik Stoiser Wolscher Aktie)
WKN: 910497 / ISIN: AT0000808209
Die in Klagenfurt ansässige SW Umwelttechnik Stoisner Wolscher AG produziert Beton-Fertigteile für den Wohnungs-, Straßenbau und andere Infrastrukturprojekte. Darüber hinaus werden Rohre für Abwasser produziert, die Haushalte direkt mit Kläranlagen verbinden. Das Unternehmen ist auch stark in Osteuropa engagiert, wo noch ein erheblicher Nachholbedarf besteht. Die Umsatzerlöse betrugen in 2019 97,24 Millionen Euro. Das operative Ergebnis lag bei 12,33 Millionen Euro.
Die Werte lagen damit deutlich über dem Vorjahr. In 2020 konnte das erste Halbjahr trotz Corona mit einem leichten Umsatzplus von 2 % abgeschlossen werden. Das EBIT lag mit 5,1 Millionen Euro sogar gut 30 % über dem des entsprechenden Vorjahreswertes. Die Aktie der SW Umwelttechnik Stoiser Wolscher AG liegt im 12-Monats-Zeitraum mit 66 % im Plus und notiert heute bei 36 Euro.
SW-Umwelttechnik (09/2020)
Vor Corona lag der Kurs jedoch bereits bei 41 Euro. Mit weiteren Expansionsanstrengungen und wieder hochgefahrenen Bauprojekten könnten die Aktie in 2021 sogar die 50-Marke überschreiten. Die Analysten sehen die SW Umwelttechnik Stoiser Wolscher Aktie jedenfalls überwiegend positiv und setzen sie auf Buy beziehungsweise Hold.
Österreichische Aktien – Wie du sonst profitieren kannst
ETF auf den ATX
Anstatt einzelne österreichische Aktien zu kaufen, kannst du dir beispielsweise auch ETF-Anteile auf den ATX zulegen, wie etwa den iShares MSCI Austria ETF (Kürzel: EWO, WKN: 901720 ISIN: US4642862027) vom weltweit führenden ETF-Anbieter BlackRock.
EWO Austria ETF (09/2020)
Optionen auf österreichische Aktien
Eine weitere Möglichkeit preisgünstig und mit relativ niedrigem Risiko von der Kursentwicklung österreichischer Aktien zu profitieren sind Optionen. Mit Optionen ist es auch möglich bei fallenden Kursen Gewinn zu erzielen.
Die passende Optionsstrategie kann sogar Gewinne erzielen, unabhängig davon, ob der Kurs steigt oder fällt oder seitwärts tendiert. Mit dem Verkauf von Optionen kannst du andererseits regelmäßige Einnahmen aus Optionsprämien generieren.
CFDs auf österreichische Aktien
Wer lieber kurzfristig handeln möchte, kann in CFDs investieren. Durch die Hebel können bereits mit sehr kleinen Einsätzen relativ hohe Gewinne erzielt werden. Auch mit CFDs kann auf steigende und fallende Kurse spekuliert werden. Aufgrund des vergleichsweise höheren Risikos ist ein striktes Risiko- und Money-Management jedoch unerlässlich für einen langfristig erfolgreichen Handel.
Die Erwähnung der Aktien ist rein informativ und sollte nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf verstanden werden.
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