Investieren in P2P-Kredite – Ultimativer Guide für Einsteiger
Seit einigen Jahren gibt es professionelle Plattformen, über die Anleger ihr Geld in P2P-Kredite investieren können. P2P heißt Peer-to-Peer und meint, dass eine Gruppe von Anlegern ein Kreditprojekt einer privaten Person, eines Startups oder auch eines gestandenen kleinen Unternehmens gemeinschaftlich finanziert. Anleger können außerdem in mehrere Kreditprojekte gleichzeitig investieren und somit ihr Risiko streuen.
Für die Kreditnehmer ergibt sich umgekehrt der Vorteil, dass sie je nach Bonität oder Risikoklasse einen Kredit bekommen können, den sie bei einer normalen Bank vielleicht nicht erhalten hätten.
Die zwischengeschaltete P2P-Plattform bringt Anleger, die in P2P-Kredite investieren wollen und Kreditnehmer zusammen und verlangt dafür eine Provision. Offenbar erfolgreich, wie die wachsenden Zahlen in dem Segment zeigen.
Welche Vor- und Nachteile Investitionen in P2P-Finanzierungen mit sich bringen, wie Risiken begrenzt werden können und auf was Anleger sonst noch achten sollten, lesen Sie hier.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 14.11.2024
- Nein
- Kredite mit Rückkaufgarantie
- Auto Invest setzt die gewählte Strategie
- Hervorragender Support
- Nein
- Konto eröffnen in wenigen Minuten
- Über Sekundärmarkt Kredite verkaufen
- Sehr hohe Renditen
Warum sollten Anleger in P2P-Kredite investieren?
Die Zinsen für festverzinsliche Anlagen sind so niedrig, dass sie nicht einmal die Inflation auffangen. Der Aktienmarkt ist aktuell sehr turbulent. Immobilien sind in guten Lagen vergleichsweise teuer. Anleger geraten damit in eine Zwickmühle. Trading mit derivativen Finanzinstrumenten ist wegen der damit verbundenen Risiken vielleicht nicht jedermanns Sache. Es gibt sehr wenig Geldanlagen mit überschaubarem Risiko, die eine einigermaßen akzeptable Rendite abwerfen.
In P2P-Kredite zu investieren, ist für konservative Anleger eine Möglichkeit, etwas mehr Rendite zur erhalten als mit Tages- und Festgeld oder aktuell sehr niedrig verzinsten Anleihen. Der Einstieg ist bereits mit kleinem Geld, meist ab 50 oder 100 Euro möglich. Anleger können sich zudem an sehr vielen Kreditprojekten beteiligen, sodass sie ihr Risiko weit streuen können. Der Ausfall oder die unpünktliche Zahlung einiger weniger Kreditnehmer, fällt daher nicht so schwer ins Gewicht.
Die Abwicklung der Kreditvergabe erfolgt über P2P-Plattformen wie Mintos, PeerBerry, Bondora oder Auxmoney. Diese nehmen Kreditanträge entgegen, führen die Bonitätsprüfung der Kreditnehmer durch, bündeln das Geld der Anleger und sorgen für die Auszahlung der Kredite und für die Vereinnahmung der Kreditraten und deren Weiterleitung an die Anleger.
In der Regel arbeiten die P2P-Plattformen dabei mit Partnerbanken zusammen, die sich auf die Konsumentenkreditvergabe spezialisiert haben und daher eine große Expertise in der Kreditbearbeitung und Verwaltung besitzen.
Das Risiko für die Anleger besteht darin, dass ein Kreditnehmer sein Geld nicht zurückzahlt (Zahlungsausfallrisiko). Das Risiko wird jedoch durch die Bonitätsprüfung von vornherein minimiert. In der Regel kommt es auch nicht zum totalen Zahlungsfall. Über eine breite Streuung der Anlage kann das Risiko zudem diversifiziert werden. Es ist auch sinnvoll, das Geld auf mehrere P2P-Plattformen zu verteilen.
Einige Anbieter offerieren zusätzlich eine Buy Back-Garantie oder organisieren einen Sekundärmarkt, über den riskante Engagements verkauft werden können. Wer es sich ganz einfach machen möchte, kann außerdem die bei manchen P2P-Plattformen offerierten Auto-Invest- und Portfolio-Builder-Funktionen nutzen. Anleger sparen sich damit die Zeit, das Geld selbst auf verschiedene Projekte aufzuteilen.
Seit neuestem gibt es zum Beispiel bei EstateGuru die Möglichkeit, in Immobiliendarlehen mit grundbuchlicher Sicherung zu investieren.
Vorteile
- überdurchschnittliche Renditen bis zu 15 %
- regelmäßige Zahlungen über die Laufzeit
- geringer Kapitaleinsatz je Einzelfinanzierung
- Risikostreuung möglich
- wenig Aufwand, Auto-Invest möglich
- wachsender Markt
Nachteile
- Ausfallrisiko
- feste, teils lange Laufzeiten mit jeweils kleinen Rückflüssen
- teilweise entsprechen die Renditen nicht dem Risiko
- Gebühren für die P2P-Plattform
- weitgehend unregulierter Markt
Wie funktioniert das Investieren in P2P-Kredite genau?
Nehmen wir an, ein Kreditnehmer benötigt schnell einen Kredit über 10.000 €, um sich ein neues Auto zu kaufen, damit er zur Arbeit. Er hat einen festen Job, allerdings hatte er vor zwei Jahren einmal einen Mahnbescheid erhalten, weil er eine Rechnung übersehen hatte.
Der Mahnbescheid hat sich durch Zahlung längst erledigt und er hat keine weiteren Schulden. Die Sache hängt jedoch noch nach. Er bekommt genau deshalb keinen Kredit bei seiner Hausbank.
Ein anderes Beispiel wäre ein noch junges Dienstleistungs- oder Handwerksunternehmen, das noch keine drei Jahresabschlüsse vorweisen kann, die Voraussetzung für eine Kreditvergabe bei einer Bank sind. Um den Geschäftsbetrieb wegen der guten Auftragslage zu erweitern, wird dennoch ein Kredit in Höhe von 20.000 € benötigt.
Beide können sich mit ihrem Kreditwunsch an eine P2P-Plattform wenden und sich um eine Finanzierung bei privaten Anlegern bewerben. Sie haben schließlich eine gewisse Bonität.
Das wesentliche Merkmal einer P2P-Kreditplattform ist, dass die Kreditvergabe direkt zwischen privaten Anlegern und Kreditnehmern organisiert wird, ohne dass eine Bank dazwischengeschaltet ist.
Die P2P-Plattform sorgt dafür, dass der Mann, der ein neues Auto braucht und das Unternehmen, dass seinen Geschäftsbetrieb erweitern will, ihren Kreditwunsch den privaten Anlegern vorstellen können. Die P2P-Plattform prüft zuvor die Bonität der beiden Antragsteller und nimmt eine Risikoklassifizierung vor, auf deren Basis Konditionen für das Kreditangebot ermittelt werden. Das Risiko wird entsprechend der Bonität in den Konditionen eingepreist.
Anleger, die in P2P-Kredite investieren wollen, können entscheiden, ob sie in die beiden Finanzierungsprojekte investieren wollen. Sie können bereits mit einem sehr kleinen Betrag, etwa ab 10 oder 20 € in ein Projekt einsteigen. Das bedeutet, dass sich viele Anleger finden müssen, um den jeweils gewünschten Kreditbetrag zusammenzubekommen. Die Anleger schultern die Finanzierung und das Risiko also gemeinsam.
Zum Ausgleich für das eingegangene Risiko erhalten sie den entsprechend höheren Zinssatz. Die Renditen bewegen sich aktuell zwischen 5-15 % p.a. je nach Risikoeinstufung der Kreditnehmer. Gegenüber „sicheren“ Tages- oder Festgeldanlagen mit derzeit beinahe null Zinsen, handelt es sich daher um ein attraktives Investment.
Übersicht über die wichtigsten P2P-Plattformen in Europa
Anbieter | Herkunft | Sekundärmarkt | Mindestanlage |
---|---|---|---|
Mintos | Lettland | Ja | 10 EUR |
Bondora | Estland | Ja | 1 EUR |
estateguru | Estland | Nein | 50 EUR |
Twino | Lettland | Ja | 10 EUR |
viainvest | Lettland | Ja | 10 EUR |
Robocash | Lettland | Nein | 10 EUR |
Swaper | Lettland | Nein | 10 EUR |
viventor | Lettland | Ja | 10 EUR |
auxmoney | Deutschland | Nein | 25 EUR |
Die durchschnittlichen Netto-Renditen für Investoren werden mit 5 % (Auxmoney) bis zu 14 % (Robocash) angegeben. Bei Mintos erhalten die Anleger nach eigenen Angaben durchschnittlich über 12 % p.a.
Der Anbieter EstateGuru offeriert seinen Anlegern vornehmlich Investitionen in besicherte Immobilienkredite und stellt damit eine eigene Anlageklasse bei P2P-Krediten dar.
P2P-Kredite für private Kreditnehmer
Der Vorteile von P2P-Krediten für private Kreditnehmer ist, dass sie sehr unbürokratisch einen Kredit bekommen können. Sie sind nicht abhängig vom Bankbeamten und dem eher unflexiblen Kredit-Scoring der Bank. Die P2P-Plattform wird zwar auch eine Bonitätsprüfung durchführen, soweit keine Vollstreckungsmaßnahmen oder eine Privatinsolvenz vorliegen, besteht jedoch eine große Chance, den gewünschten Kredit zu erhalten.
Jeder Kreditnehmer erhält eine Risikoklassifizierung und muss gegebenenfalls, wenn die Bonität nicht ganz so gut ist, mit einem entsprechend höheren Zinssatz rechnen. Private Kredite können meist zwischen 1.000 € und 50.000 € beantragt werden. Die Laufzeiten betragen meist zwischen 12 und 84 Monate. Die Konditionen bewegen sich zwischen etwa 2- und 17 % p.a. Darin ist eine Gebühr für die P2P-Plattform für die Vermittlung enthalten. Die meisten privaten Kredite sind Konsumkredite für private Anschaffungen im Haushalt, Autos oder auch zur Überbrückung bis zum einem Geldeingang.
Mit zunehmender Kredithöhe und Laufzeit des Kredites nimmt das Zahlungsausfallrisiko zu. Die Rückzahlung hängt vor allem am Bestehen eines Arbeitsvertrages, dem monatlichen Gehaltseingang, dem Bestehen anderer Kredite sowie der Zahlungsmoral des Kreditgebers.
Bei Nichtzahlung kann in das Vermögen des Kreditnehmers vollstreckt werden, was für die Investoren jedoch erhebliche zusätzliche Kosten bedeutet, zumal eine externe Rechtsanwaltskanzlei oder ein Inkassounternehmen beauftragt werden muss. Es ist keinesfalls klar, dass ausstehende Kreditbeträge tatsächlich eingeholt werden können. P2P-Plattformen wie Mintos vergeben zudem sehr viele Kredite in osteuropäischen Ländern. Hier ist die Beitreibung säumiger Raten noch schwieriger. Allerdings handelt es sich hierbei oftmals um sehr viel kleinere Kreditbeträge.
P2P-Kredite an Selbständige
Selbständige, vor allem Freiberufler und Einzelunternehmer haben es in der Regel sehr schwer, einen klassischen Bankkredit zu erhalten, da Banken diesbezüglich wenig risikofreudig sind. Banken vergeben eher einen Kredit an Angestellte mit geringem Einkommen als an Selbständige mit einem hohen Einkommen. Das Problem ist das schwankende Einkommen der Selbständigen.
Der Erfahrung nach beantragen sie nur in Ausnahmefällen Kredite für den privaten Konsum. Eher wird es sich um einen Kredit zur Geschäftserweiterung oder zur Überbrückung bis zur Bezahlung oder Abarbeitung eines Auftrages handeln. Die benötigten Kreditsummen sind daher entsprechend höher. Die Konditionen bei der Kreditaufnahme über eine P2P-Plattform sind jedoch ähnlich gestaltet, wie bei privaten Kreditnehmern.
Das Risiko des Zahlungsausfalls steigt ebenfalls mit der Höhe des Kredites und der Laufzeit. Die Rückzahlung des Kredites ist abhängig von der Auftragslage sowie von der Zahlungsmoral der Auftraggeber und des Kreditnehmers.
Bei einem Zahlungsausfall ist die Beitreibung der Forderung in vielen Fällen wenig aussichtsreich. Bei haftungsbeschränkten Unternehmen kann nicht in das private Vermögen des Unternehmers vollstreckt werden. Ist eine Vollstreckung in das private Vermögen möglich, sind die Schulden meist so hoch, dass der Unternehmer möglicherweise selbst Privatinsolvenz beantragen muss. In der Regel wird dann ein Großteil der Forderung unbefriedigt bleiben.
P2P-Kredite für Immobiliendarlehen
Seit kurzem können Anleger auch in Immobiliendarlehen investieren. Die Darlehen sind grundbuchlich gesichert und beinhalten entsprechend hohe Kreditsummen. Die Immobilien liegen beim Anbieter EstateGuru hauptsächlich in Estland. Die Kredite haben eine extrem kurze Laufzeit und einen vergleichsweise hohen Zinssatz. Das hört sich zunächst sehr verlockend an.
Jedoch müssen Anleger berücksichtigen, dass nach etwa 12 Monaten die restliche Kreditsumme fällig gestellt wird und keineswegs sichergestellt ist, dass es zu einer Prolongation kommt. Anleger investieren in die zugrundeliegende Immobilie. Die Besicherung liegt wie bei vielen geschlossenen Immobilienfonds bei einem Treuhänder. Zahlt der Kreditnehmer seinen Kredit nicht zurück, weil er keine Anschlussfinanzierung findet, muss die Immobilie verwertet werden. Das kostet, benötigt Zeit und geht damit zu Lasten der Rendite. darüber hinaus ist keineswegs sichergestellt, dass die Immobilien bei einem Zwangsverkauf den ausgereichten Darlehensbetrag einspielt.
Anlagestrategie – Risiken bei P2P-Krediten minimieren
Die meisten Plattformen für P2P Kredite übertragen den Anlegern die Risiken aus den Krediten vollständig. Das heißt im Klartext: Investoren übernehmen das Zahlungsausfallrisiko und für einen verspäteten Geldeingang vollständig (Bonitätsrisiko). Dafür besteht die Aussicht auf eine höhere Rendite als bei festverzinslichen Anlagen.
Zu berücksichtigen ist, dass ein vollständiger Zahlungsausfall wesentlich seltener vorkommt, als verspätete Zahlungen. Es besteht in den meisten Fällen die Möglichkeit, Vollstreckungsmaßnahmen gegen den Kreditnehmer einzuleiten, um zumindest einen Teil der noch offenen Forderung einzutreiben.
Wichtig sit, dass über das Angebot auf der P2P-Plattform klar geregelt ist, dass die Eintreibung von Forderungen über durch die Partnerbank oder die Plattform übernommen wird, genauso wie die Abwicklung der monatlichen Zahlungsflüsse und die Auszahlung der Kredite. Außerdem sollte schon vor der Kreditvergabe an Privatinvestoren eine Bonitätsprüfung vorgenommen werden, die auch Zahlungsstörungen der Kreditnehmer in der Vergangenheit sowie das Bestehen einer Privatinsolvenz oder laufende Vollstreckungsmaßnahmen überprüft und Kreditnehmer mit extrem schlechter Schufa aussiebt.
Von Investitionen in Kredite ohne Schufa-Prüfung, wird Anlegern abgeraten. Anleger müssen sich jedoch bewusst sein, dass hohe Renditen immer mit einem höheren Risiko für einen Zahlungsausfall verbunden sind. Eine gute Plattform für P2P Kredite wird die Anleger auch mit entsprechend aktuell gehaltenen Statistiken laufend über ausstehende Zahlungen und den Prozentsatz uneinbringlicher Forderungen informieren.
Mintos zum Beispiel bietet den Anlegern auch einen Zweitmarkt für Kreditforderungen an, auf der sie diese auch wieder verkaufen können. Allerdings ist ein Zweitmarkt für P2P Kredite in der Regel wesentlich weniger liquide als der Primärmarkt und der Verkauf kann meist nur mit großen Abschlägen erfolgen.
Diversifikation – das A und O beim Investieren in P2P-Kredite
Die Grundregel beim Investieren in P2P Kredite lautet: Nicht alles auf eine Karte setzen. Wie bei Wertpapieren auch, ist es besser, in viele kleine Kreditprojekte zu investieren. Im Einzelfall kann auch einmal ein höheres Risiko eingegangen werden. Hohe Renditen sind jedoch immer auch mit einem höheren Risiko verbunden.
Daher sollten „Hochrisikokredite“ nur mit kurzen Laufzeiten finanziert werden. Außerdem sollte die Kredithöhe überschaubar bleiben. Mit einer zunehmenden Anzahl an Kreditprojekten lässt sich das Gesamtrisiko jedoch mindern. Investoren sollten sich außerdem überlegen, ob sie bei mehreren P2P-Plattformen gleichzeitig investieren, da einige Anbieter nur eine beschränkte Diversifizierung, beispielsweise auf 50 Kreditprojekte zulassen.
Beispiel:
Es werden 5.000 € in 50 Projekte zu durchschnittlich 100 € investiert. Die durchschnittlich Planrendite beträgt 10 % netto bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Nach Berücksichtigung der Gebühr für die P2P Plattform von beispielsweise 1 %, bedeutet der vollständige Ausfall eines Kreditnehmers (100 €) eine Minderung der Rendite von 10 % auf 7,8 %. Von ursprünglich eingeplanten Erträgen 500 € werden dann nur noch 390 € ausgezahlt.
Bei einer Splittung der Investition von 5.000 € in nur 10 Kreditprojekte zu jeweils 500 € oder weniger entsteht der Gebühren für die Kreditplattform sogar ein Verlust, da von eingeplanten 500 € Zinsertrag ein vollständiger Kreditausfall sowie die Rendite für den ausgefallenen Kredit abzuziehen ist.
Für Investoren in P2P-Kredite bedeutet das konkret:
Ein Einstieg in P2P-Plattformen ist unter Risikogesichtpunkten nur sinnvoll, wenn das investierte Geld auf mehr als 20 oder besser über 50 Projekte verteilt wird. Bei zu geringer Diversifikation kann bereits ein vollständiger Kreditausfall zur einer negativen Rendite führen.
Auto-Invest und Buy Back-Garantie
Um sich Arbeit bei der Verteilung auf Einzelinvestments in Kreditprojekte zu ersparen, können Anleger bei einigen P2P-Plattformen eine Auto-Invest beziehungsweise Portfolio-Builder Funktion nutzen.
Verlockend ist zudem das Angebot, des garantierten Rückkaufs problembehafteter Kredite.
Jedoch müssen sich Investoren in P2P-Kredite im Klaren darüber sein, dass die Abschläge von der restlichen Kreditsumme erheblich sind.
Darüber hinaus bieten manche P2P-Anbieter einen Zweitmarkt an, über den Kredite an andere Investoren verkauft werden können. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es sich meist nicht um einen sehr liquiden Zweitmarkt handelt. Kein privater Anleger möchte gerne problembehaftete Kredite kaufen. Es handelt sich also eher um eine theoretische Option. Das Geschäft mit Non-Performing-Loans (NPL) ist eher für große spezialisierte institutionelle Investoren interessant und setzt sehr große Bündel an Kleinkrediten voraus, um daraus einen entsprechenden Nutzen ziehen zu können.
Die richtige P2P Kredite Plattform finden
Bei der Wahl eines Marktplatzes für P2P Kredite ist es wichtig, sich über entsprechende Testberichte über die Erfahrungen anderer Investoren zu informieren. Manchmal kann auch schon ein kritischer Blick auf die Webseite des Anbieters helfen, die Qualität des Angebotes einzuschätzen. Es müssen zunächst viele Kreditprojekte zur Verfügung stehen, um die notwendige Diversifikation des Investments zu erreichen. Darüber hinaus sollte der Anbieter auch eine hohe Diversifikation zulassen.
Ebenfalls wichtig ist, dass eine stets aktuelle Statistik über zurückgezahlte Kredite, das Volumen von Krediten mit verspäteter Zahlung sowie Zahlungsausfällen vorliegt. Will sich ein Anleger einen Überblick über die Qualität der Kredite machen haben historische Datenreihen diesbezüglich wenig Nutzen.
Es muss außerdem klar geschildert sein, wie die Zahlungsströme fließen. Die Abwicklung der Zahlungsströme über einen mit der P2P-Plattform verbundenen Bankenpartner ist immer besser, als dass die P2P-Plattform die Abwicklung selbst vornimmt. Banken haben diesbezüglich mehr Erfahrung und es besteht ein geringeres organisationales Risiko. Werden die Zahlungsströme über die P2P-Plattform selbst abgewickelt, ist keine Trennung der Kreditvolumina zum eigenen Vermögen der P2P gewährleistet, was im Falle der Insolvenz der P2P-Plattform zu einem erheblichen Risiko werden kann.
Leider bleibt festzuhalten, dass es sich bei vielen P2P Kredit-Marktplätzen um unregulierte Anbieter handelt. Der genaue Durchfluss der Zahlungsströme kann damit oft nicht beurteilt werden. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass eine hinreichende Trennung von Zahlungsströmen aus den Krediten zum eigenen Vermögen der P2P-Plattform erfolgt. Das bedeutet. dass Anleger bei einem Strategiewechsel der P2P-Plattform oder im Insolvenzfall im Zweifel selbst um die in der Regel durch Zession übertragenen Kreditforderungen kümmern müssen.
Langfristig denken
Wie bei vielen konservativen Anlagen gilt auch beim Investment in P2P Kredite, dass eher langfristiges Denken angesagt ist. Wer meint, mit der Anlage in P2P Kredite eine schnelle Vermehrung seines Vermögens erreichen zu können, wird in der Regel enttäuscht sein.
Langfristig bedeutet jedoch nicht, dass Anleger in besonders langfristige Kreditprojekte investieren sollen. Im Gegenteil: Abhängig von der Risikoklassifizierung sollten möglichst viele kurzfristige Investitionen vorgenommen werden, da sich somit das Zahlungsausfallrisiko vermindert. Das bedeutet auch, dass immer wieder neue Projekte finanziert werden müssen, wenn der Investor eine langfristige Strategie verfolgt.
Es geht im Kern darum, dass sich das eingesetzte Geld auf lange Sicht unter Einhaltung einer hohen Diversifikation vermehrt. Die Rendite muss darüber hinaus den eingegangenen Risiken angemessen sein und einzelne Verluste durch Zahlungsausfall auffangen können.