Take Profit – Wann sollte man Aktien verkaufen?
Die allgemeine Empfehlung für eher sicherheitsorientierte Aktienanleger lautet eher langfristig denken und nicht gleich bei den ersten Turbulenzen in Panik zu geraten. Immerhin haben sich Aktien über einen langen Zeitraum fast immer besser entwickelt als viele andere Anlageklassen. Selbst nach Krisen ging es immer wieder recht schnell mit den Kursen aufwärts. Dennoch kann es für dich hin und wieder sinnvoll sein, die Take Profit Strategie anzuwenden, sprich Aktien aus dem Depot zu verkaufen und die Gewinne mitzunehmen.
Gerade wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät, ist es oft besser sich rechtzeitig von der betreffenden Aktie zu trennen. Das eingenommene Geld kannst du schließlich reinvestieren. Die spannende Frage ist jedoch, wann der richtige Zeitpunkt für einen Take Profit aus dem Verkauf von Aktien ist. Darüber hinaus gibt es beim Verkauf auch einige andere Dinge zu beachten.
Take Profit – Ziele setzen ist das A und O
Du willst in Aktien investieren oder bist bereits investiert? Sehr gut! Wichtig ist jedoch, dass du dir von vornherein realistische Ziele setzt. Das gilt für jede Form der Geldanlage. Das Ziel reich zu werden hat bestimmt jeder.
Die Frage ist nur, ob es auch so schnell realisiert werden kann. Wer 10.000 Euro zur Verfügung hat, muss das immerhin Geld verhundertfachen, um 1 Million Euro zu haben. Das ist zwar machbar, einzelne Beispiele gibt es immer wieder, jedoch ganz sicher nur über einen sehr langen Zeitraum.
Selbst mit der Amazon oder Apple Aktie wäre dir das in den letzten zehn Jahren nicht gelungen, obwohl die Wertentwicklung in den vergangenen Jahren ein Traum war. Hinzu kommt der uralte Zusammenhang, dass eine höhere Rendite zwangsläufig auch mit einem höheren Risiko verbunden ist.
Viel besser ist es sich ein jährliches Renditeziel zu setzen, wobei auch die jeweilige Marktlage mitberücksichtigt werden muss. Schon eine jährliche Rendite von 10 bis 15 % löst einen ordentlichen Schub bei der langfristigen Vermögensbildung aus. Wer 10.000 Euro einsetzt und durchschnittlich 10 % Rendite erzielt, kann bereits nach knapp 7 Jahren sein Investment verdoppeln.
Um dieses kleinere, aber realistischere Ziel zu erreichen, spricht nichts dagegen, ab und zu einmal eine gut laufende Aktie zu verkaufen, den Gewinn mitzunehmen und zu reinvestieren. Dabei spielt auch eine Rolle, dass jeder Aufwärtstrend eines Aktienkurses einmal endet. Auch saisonale Verkaufswellen können einen wesentlichen Unterschied im Ertrag bedeuten. Hier gilt es den richtigen Moment für den Verkauf der Aktie abzupassen.
Take Profit – Trendumkehr erkennen
Viele professionelle Anleger nutzen neben vielen anderen Instrumenten die charttechnische Analyse und einen Trend eine Trendumkehr zu erkennen und Ein- beziehungsweise Ausstiegssignale zu identifizieren. Hierbei helfen verschiedene Indikatoren, die bei der Kauf- oder Verkaufsentscheidung helfen können.
Der MACD Indikator (Moving Average Convergence/Divergence) kann dir beispielsweise die Trendstärke anzeigen. Mit Momentum Indikatoren, kannst du erkennen, ob sich ein Trend gerade verstärkt oder nachlässt und so auf eine Trendumkehr schließen. Der Relative Stärke Index zeigt an, ob die Aktie gerade über- oder unterverkauft ist. Die besseren Online Broker stellen ihren Kunden bereits standardmäßig ein umfassendes Set an Analysetools und Indikatoren bereit, mit denen Du aus charttechnischer Sicht ein Signal für einen Take Profit ermitteln kannst.
Natürlich solltest du dich nicht nur auf Indikatoren und Chartmuster verlassen. Auch Indikatoren können Fehlsignale liefern. Und jeder Indikator ist fast immer nur für bestimmte Marktkonstellationen geeignet. Deshalb solltest du auch immer mehrere Indikatoren gleichzeitig verwenden, um Signale zu bestätigen.
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Das große Ganze nicht aus den Augen verlieren – Die Fundamentaldaten
Es gilt immer auch das große Ganze im Blick zu haben. Das heißt konkret, dass du dir das infrage kommende Unternehmen immer auch genauer anschauen solltest. Wichtige Fragen, die es zu beantworten gilt, sind zum Beispiel:
- Wie ist das Unternehmen finanziell aufgestellt?
- Kann es wachsen und investieren?
- Wie ist der Markt hinsichtlich eines weiteren Wachstums zu beurteilen?
- Sind die Produkte innovativ und nachgefragt?
- Gibt es Alleinstellungsmerkmale?
- Macht das Management einen guten Job?
- Wie ist die wirtschaftliche Gesamtlage zu beurteilen?
Letztlich geht es um die Frage, ob das Unternehmen seinen Absatz und Gewinn steigern kann, denn steigende Umsätze und Gewinne sind neben Fantasien und Hoffnungen das eigentliche Treibmittel, dass den Wert einer Aktie langfristig nach oben treibt.
Unter- und überbewertete Unternehmen finden
Neben den Zielen, die du dir bei der Aktienanlage setzen solltest, musst du dir auch eine Strategie zulegen, um planvoll und methodisch zu investieren. Einfach darauf loskaufen und verkaufen, mag zwar im Einzelfall zum Erfolg führen, erfahrungsgemäß stellt sich mit planlosem Vorgehen kein langfristiger Erfolg ein. Eine Strategie ist zum Beispiel Aktien von unterbewerteten Unternehmen zu kaufen. Die Strategie wird auch als Value Investing bezeichnet.
Von einer Unterbewertung wird gesprochen, wenn der Aktienkurs unter dem sogenannten inneren Wert einer Aktie liegt. Mit dem inneren Wert ist der tatsächliche Unternehmenswert bezogen auf eine Aktie gemeint. Mit der bereits angesprochenen Fundamentalanalyse kannst du relativ leicht ermitteln, ob ein Unternehmen über- oder unterbewertet ist. Die verschiedensten Börsenseiten und Börsenbriefe können ebenfalls eine Hilfestellung geben, über- und unterbewertete Aktien zu identifizieren.
Die Strategie beim Kauf unterbewerteter Aktien besteht darin, dass angenommen wird, dass sich der tatsächliche Aktienkurs über kurz oder lang an seinen inneren Wert annähert und diesen möglicherweise auch übersteigt. Voraussetzung ist jedoch, dass das Unternehmen gut refinanziert ist und Produkte anbietet, die nachgefragt sind und Wachstum versprechen. Daher solltest du die Bewertung einer Aktie immer im Blick behalten. Wenn die Analysten überwiegend zur Auffassung gelangen, dass eine Aktie bereits fair oder überbewertet ist, ist das sicher kein schlechter Zeitpunkt, um den Take Profit zu realisieren und das Geld in eine andere Aktie zu stecken.
Wachstum gerät ins Stocken? Take Profit!
Es gibt jedoch nicht nur die Strategie unterbewertete Aktien zu kaufen. Bei Tech-, Biotech– oder erneuerbare Energieunternehmen, die vielleicht noch mit Risikokapital aus den ersten Finanzierungsrunden agieren, sind oft so schnell gar keine Gewinne zu erwarten. Hier ist zum Beispiel die Growth Strategie besser geeignet. Diese legt den Fokus auf den Markt, anstatt wie bei der Value Investing schwerpunktmäßig auf das Unternehmen.
Hierbei wird versucht, die Unternehmen mit der größten Wachstumsdynamik in einem an sich stark wachsenden Markt zu erkennen. Wenn du in solche Wachstumsunternehmen investiert bist und erkennst, dass das Wachstum langsam zu stocken beginnt oder nicht mehr organisch ist, Probleme bei der Refinanzierung vorhanden sind oder einfach auch ein anderes Unternehmen zwischenzeitlich den Rang abkauft, ist das meistens auch ein sicheres Signal besser Gewinne mitzunehmen und sich auf andere Titel zu konzentrieren.