Lira Verfall – irgendwann muss die türkische Führung einlenken
Der Verfall der türkischen Lira ist besorgniserregend. Die Ursachen sind eigentlich einzig und allein in der vollkommen erratischen Wirtschafts- und Außenpolitik des Landes zu suchen. Der Wert einer Währung hängt vor allem vom Vertrauen der Menschen in das Geld ab.
Bei der türkischen Lira lässt sich wie in einem Lehrbuch nachvollziehen, wie die Politik es nicht machen sollte und das Vertrauen der Investoren in einem rasanten Tempo verloren ging.
Finden Sie den idealen Broker für Ihre Ansprüche in unserem Vergleich.
Stand der Tabelle / Letztes Update: 14.11.2024
- Ja
- Einfache Kopierfunktion für das Copy Trading
- Kostenloses Demokonto
- Kostenloses Weiterbildungsangebot
51 % der CFD-Einzelhandelskonten verlieren Geld.
- Ja
- Große Auswahl an Währungspaaren als CFDs
- Geringe Mindesteinzahlung ab 20 €
- Niedrige Spreads ab 1.3 bei Forex
76% der privaten CFD Konten verlieren Geld
- Ja
- Große Auswahl an handelbaren Produkten
- Bedienerfreundliche Handelsplattform
- Kostenloses Demokonto
* Hinweis: CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. Zwischen 67 % und 89 % der Kleinanlegerkonten verlieren beim Handel mit CFD Geld. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Diese Seite richtet sich nicht an die belgische Öffentlichkeit.
Überhitztes Wachstum auf Pump und völlig absurde Außenpolitik
Wenn das Wirtschaftswachstum hauptsächlich über Kredite finanziert wird, wie es in der Türkei der Fall ist, steigt unwillkürlich auch die Inflation. Jede vernünftig agierende Zentralbank würde versuchen mit höheren Zinsen dagegen zu steuern. Das ist in der Türkei jedoch nicht der Fall. Nicht, dass dort keine fähigen Leute sitzen würden.
Das Problem ist, dass die Administration um Präsident Recep Tayyip Erdogan ihre Finger im Spiel hat und die Verantwortlichen daran hindert ihre Arbeit zu machen. Die Regierung sagt, dass steigende Zinsen die Investitionen und den Konsum und somit auch das Wachstum abwürgen würden. Immerhin kann man sich schon seit mehreren Jahren mit einem beeindruckenden Wachstum schmücken.
Zuletzt legte das BIP der Türkei in 2017 um stolze 7,4 % zu. Erdogan brauchte das für die Wahlen in 2018, um seinen Anhängern zu zeigen, was er als Präsident zu leisten, imstande ist. Das die Inflation derweil auf 16 % gestiegen ist und immer mehr Lira aufgewendet werden müssen um einen Euro oder Dollar an den Devisenmärkten zu kaufen, schreibt man der bösen internationalen Zinslobby, vor allem in den USA, Europa oder auch in Israel zu.
Diese hätten einen „bösen Wirtschaftskrieg“ gegen die Türkei angezettelt. Bei den Wahlen haben ihm das seine Anhänger noch einmal abgenommen. Nun hat man sich aber auch noch mit den USA angelegt und der türkischen Lira einerseits und der türkischen Wirtschaft andererseits einen weiteren Bärendienst erwiesen.
Eine Einigung mit den USA und eine durchdachte Zinspolitik wären wichtige Schritte
Das größte Problem der türkischen Wirtschaft ist, dass sie ihre Investitionen hauptsächlich mit Fremdkapital aus dem Ausland finanziert hat und nun zusehen muss, wo sie die teuren Devisen herbekommt, um die Zinsen und Tilgung zu bezahlen. Die Türken zahlen ihre Produkte schließlich immer noch in Türkischer Lira.
Weil ein großer Teil des Wachstums nicht auf Export, sondern auf inländischem Konsum beruht, haben bereits jetzt einige Unternehmen erhebliche Schwierigkeiten den Kapitaldienst aufzubringen.
Die Inflation im Lande liegt bereits deutlich über 16 %. Die Händler und Konsumenten im Land dürften daher zunehmend unruhig werden, wenn sich dieser Zustand noch weiter verschlechtert. Hinzu kommt eine steigende Arbeitslosigkeit, vor allem unter Jugendlichen.
Diese werden, wenn sich nichts ändert irgendwann massenhaft das Land verlassen, um ihren Weg zu gehen und damit der türkischen Wirtschaft ihr Humankapital ausdünnen.
Die Unsicherheiten im Rechtssystems und die drohenden großen Sanktionen der USA aufgrund der Innen- und Außenpolitik der Türkei unter Erdogan verschrecken Investoren sich türkische Staatsanleihen zuzulegen oder direkte Investitionen im Land vorzunehmen. Zumindest bei der Außenpolitik und bei den Zinsen wird Erdogan wohl oder übel einlenken müssen oder sein Wachstum wie ein Kartenhaus zusammenbrechen sehen.
Es gibt schlichtweg keinen anderen Ausweg. Parolen, wie „mit Allahs Hilfe werden wir das Problem schon bewältigen“ oder die Aufforderung an die Landsleute Auslandsvermögen in Lira zu tauschen, helfen in keinem Fall. Nicht einmal Erdogan kann ernsthaft glauben, wenn er nicht komplett dem Größenwahn verfallen ist, dass die Türken ihr in Euro oder Dollar im Ausland sicher angelegtes Geld nun massenweise in die Türkei schaffen.
Wenn die türkische Administration nicht einlenkt, drohen dem Land massenweise Insolvenzen. Selbst, wenn der IWF oder wie von manchen gefordert Europa zur Unterstützung eingreifen würden, müsste Erdogan hierzu Auflagen erfüllen und damit Kontrolle abgeben.
Es gibt jedoch Hoffnungsschimmer
Seit Mitte August interessieren sich wieder internationale Anleger für türkische Unternehmenswerte. Diese denken langfristig und vertrauen darauf, dass die türkische Führung tatsächlich einsichtig wird, wenn sie mitansehen muss, dass das Wachstum im Land wie ein Kartenhaus zusammenfallen könnte.
Die nunmehr wieder steigenden Aktienkäufe treiben allerdings zunächst einmal nur die Aktienkurse nach oben. Den türkischen Unternehmen verschaffen sie erst einmal keine neuen Devisen. Gehandelt wird hauptsächlich an der Istanbuler Börse in billigen Lira und an der New Yorker Börse in harten US-Dollar. Der Türkischen Lira verhelfen die Aktienkäufe ebenfalls wenig auf die Sprünge.
Zuletzt waren allerdings auch wieder moderatere Töne aus dem Präsidentenpalast zu hören. Der Besuch in Deutschland könnte ein Beginn zur Normalisierung des Verhältnisses mit der EU sein. Gegenüber der EU setzt man allerdings auch die Flüchtlinge als Faustpfand ein. Richtige Hilfe könnte letztlich jedoch nur der Beginn einer vernünftigen Wirtschaft- und Zinspolitik sowie eine Beilegung des Streits mit den USA bringen.
SCHRITT FÜR SCHRITT ANLEITUNG
Investieren ohne selbst zu handeln
Lerne in unserem Newsletter wie du Vollautomatisch mit maximaler Transparenz und überdurchschnittlichem Potential investierst.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!