Long Short Strategie – Das kannst Du darunter verstehen
Bei der Long Short Strategie handelt es sich um eine marktneutrale Anlagestrategie, die in Deutschland v.a. in den letzten Jahren immer mehr Beachtung fand. Die Strategie verspricht Gewinne unabhängig von der Entwicklung des Gesamtmarkts. Wie genau das Konzept funktioniert und was Du dabei unbedingt beachten solltest, soll Dir im Folgenden dargestellt werden.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 14.11.2024
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Die Long Short Strategie als Unabhängigkeitserklärung an den Gesamtmarkt
Im klassischen Finanz- und Anlagemarkt, erwirbt ein Anleger eine Aktie oder anderes Finanzinstrument und erzielt damit Gewinne, wenn sich der Wert des erworbenen Finanzinstruments seit dem Zeitpunkt des Kaufs erhöht. Entsprechend werden Verluste erlitten, wenn sich der Wert seit dem Kauf verringert. Die Rendite aus der Anlage hängt also von der Entwicklung des Markts ab. Im englischsprachigem Raum wird dieser Prozess als „going long“ bzw. Long-Position bezeichnet.
Im Gegensatz dazu, steht das Konzept des „going short“ bzw. der Short-Position (im deutschsprachigem Raum als „Leerverkauf“ bekannt). Dabei verkauft ein Anleger ein Finanzinstrument, das er zum Zeitpunkts des Verkaufs gar nicht besitzt. Die Vermischung der beiden Prozesse stellt die Grundlage der Long Short Strategie dar. Durch die Einnahme der Rolle sowohl als Käufer und Verkäufer, kann der Anleger seine Profite ein großes Stück weit unabhängig von der Entwicklung des Gesamtmarkts machen. Trotzdem birgt auch diese Strategie einige Risiken.
Die Long Short Strategie am Forex- und CFD-Markt
Die Long Short Strategie an sich ist nicht neu. Am Forex- sowie CFD-Markt gehört die Strategie schon seit längerem zum Standard. Beim Forex-Handel, also dem Handel mit Währungen, liegt der Grund hierfür, dass Währungen grundsätzlich in Paaren gehandelt werden. Der Kurs einer Währung steht immer im Zusammenhang mit dem Kurs der jeweils anderen Währung des Paares. Somit ist eine Short-Position auf eine Währung im herkömmlichen Sinne eine Long-Position auf eine andere Währung. Auch beim Handel mit CFDs (Contract for Difference) bzw. Differenzkontrakten treten bei jedem Handelsprozess stets Long- und Short-Positionen gemeinsam auf.
Beim CFD-Handel vereinbart ein Anleger mit einer anderen Partei den Kauf (Long) oder Verkauf (Short) eines Wertpapiers, welches er später wieder an die andere Partei verkauft oder kauft. Beim Long-CFD hofft der Anleger darauf, dass sich der Kurs des Wertpapiers seit dem Kauf erhöht und er diese nachfolgend mit Profit verkaufen kann. Beim Short-CFD hofft er dagegen, dass sich der Kurs nach dem Verkauf des Wertpapiers entsprechend verringert, womit er durch den späteren Kauf einen Nettogewinn erzielen kann.
Die gegenüberstehende Partei nimmt dabei logischerweise immer die jeweils gegenteilige Position ein. Somit gehören abwechselnde Long- und Short-Positionen also zu den Grundoptionen für Forex- und CFD-Trader. Im Sinne der Long Short Strategie würdest Du nun beispielsweise zunächst zwei positiv korrelierende Währungspaare (z.B. AUS/USD und NZD/USD) identifizieren, bei dem eine Währung jeweils in beiden Paaren vorkommt. Nachfolgend würdest Du eine Long-Position auf eine Währung in einem Währungspaar eröffnen, während du gleichzeitig eine Short-Position für die gleiche Währung beim anderen Währungspaar eröffnest.
Somit hättest Du dann sowohl auf einen Anstieg als auch Abstieg des Werts der Währung innerhalb der gewählten Währungspaare gesetzt. Da die beiden Währungspaare positiv korrelieren, dürftest Du nun in der Regel mit einer Position Gewinne, mit der anderen Verluste machen. Im besten Fall übersteigt die Gewinnposition die Verlustposition, was Dir einen Nettogewinn beschert. Übersteigt der Verlust den Gewinn, so hast Du dich zumindest vor allzu großen Verlusten geschützt.
Für eine effektive Durchführung der Long Short Strategie im Forex-Handel, solltest Du immer die Long-Position auf das Währungspaar eröffnen, bei dem ein Anstieg wahrscheinlicher ist (z.B. aufgrund statistischer Analysen) und Dich mit der Short-Position gegen den Fall eines Abstiegs absichern. Für den CFD-Handel gilt analoges.
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Die Long Short Strategie an der Börse
Im klassischen Börsenhandel werden standardmäßig nur Long-Positionen berücksichtigt. Ein Anleger spekuliert auf den Wertanstieg einer Aktie oder eines anderen Finanzinstruments und macht in Abhängigkeit mit der Kursentwicklung auf dem Markt einen Profit oder einen Verlust. Die Nutzung einer Short-Position ist aber auch hier möglich, gestaltet sich allerdings etwas komplizierter. Vom Prinzip her, folgt die Long Short Strategie auch hier dem Prozedere im Forex-Markt.
Da aber z.B. Aktien nicht wie Währungen in Paaren gehandelt werden, sondern nur einzeln zu erwerben sind, gestaltet sich die Identifizierung von korrelierenden Wertpapieren etwas schwieriger. Eine mögliche Strategie ist hierbei zwei Aktien von Unternehmen zu wählen, die sich in derselben Industrie befinden. Dann würdest Du Aktien eines Unternehmens kaufen und die Aktien eines entsprechenden Konkurrenzunternehmens für den gleichen Geldwert auf dem Markt verkaufen. Der Verkauf der Aktie, also die Short-Position, wird durch eine entsprechende Leihe des Wertpapiers möglich gemacht.
Als Anleger verpflichtest Du Dich dabei, die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu kaufen. Ist der Wert dieser bis dahin gefallen, musst Du weniger zahlen als Du für den Verkauf bekommen hast und machst damit Gewinne. Umgekehrt drohen natürlich Verluste. Im Idealfall übersteigt nun wiederum entweder der Gewinn aus Deiner Long-Position den Verlust aus Deiner Short-Position oder der Verlust aus Deiner Long-Position ist niedriger als der Gewinn aus Deiner Short-Position.
In der Praxis verlaufen Kurse der einzelnen Unternehmensaktien oftmals zusammen mit der allgemeinen Marktentwicklung in der betreffenden Industrie. Würdest Du also beispielsweise die Long Short Strategie auf zwei Unternehmen der Automobilbranche anwenden und ein Ereignis würde passieren, das alle Automobilunternehmen gleichermaßen negativ beeinflusst, so würdest Du aus Deiner Long-Position Verluste erleiden und aus Deiner Short-Position Gewinne erzielen.
In jedem Fall bist Du so weit weniger abhängig von den Geschehnissen auf dem Gesamtmarkt. Für eine effektivere Long Short Strategie am Aktienmarkt solltest Du aber auch andere Differenzierungsmerkmale bei der Auswahl der Wertpapiere berücksichtigen. Beispiele hierfür sind etwa geographische (z.B. US-amerikanische versus europäische Aktien), zinsspezifische (zinssensitive versus zinsunabhängige Aktien) oder anlagephilosophische Faktoren.
Vorteile der Long Short Strategie im Überblick
– Marktneutrale Strategie, große Unabhängigkeit von der Gesamtmarktentwicklung
– Zusätzliche Renditechancen durch Short-Positionen
– V.a. im Forex-Handel eine gute Absicherung gegen allzu große Verluste
Nachteile der Long Short Strategie im Überblick
– V.a. am Aktienmarkt langfristig hohe Verluste möglich durch Short-Positionen
– Treffsichere Analysen im Vorfeld der Auswahl der korrelierenden Finanzinstrumente nötig
– Verringerte Profitchancen der Long-Position durch gleichzeitige Short-Position
Fazit
Im besten Fall, verspricht die Long Short Strategie langfristige Gewinne mit solider Absicherung vor großen Verlusten. Damit die Strategie aber profitabel sein kann, sind einige Analysen nötig. Zum einen darüber welche Finanzinstrumente im Vergleich zu anderen eher steigen werden, zum anderen die korrekte Identifizierung von korrelierenden Aktien, Währungen, usw. Grundsätzlich ist das für Forex-Trader einfacher, als auf dem Aktienmarkt tätige private Anleger. Für letztere kann die Long Short Strategie langfristig gefährlich verlustreich werden.
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