Momentum Indikator
Der Momentum Indikator (MI) gehört zu den am meisten in der technischen Analyse verwendeten Instrumenten. Er wird manchmal auch als die Mutter aller Oszillatoren bezeichnet. Mit ihm wird die Kraft oder auch die Geschwindigkeit einer Kursbewegung gemessen.
Erklärung
Durch die fortlaufende Quantifizierung der Kraft kann der Momentum Indikator als Signalgeber für einen beginnenden Trend, für eine Trendumkehr und für die Ableitung zunehmender oder abnehmender Trendstärken herangezogen werden.
Dadurch, dass der Momentum Indikator dem Kurs vorläuft, ergibt sich ein hervorragender Prognosecharakter. Wie bei einem Ball der in die Luft geworfen nach oben wird, nimmt die Geschwindigkeit zunächst zu, um sich dann auf null zu reduzieren. Der Ball kehrt dann um, um anschließend wieder mit zunehmender Geschwindigkeit nach unten zu fallen.
Auch Kauf- und Verkaufssignale lassen sich zuverlässig ableiten, egal ob beim Daytrading oder beim Handel im langfristigen Bereich. Schwächen zeigt der Momentum Indikator in Seitwärtstrends. Das Kursrauschen um einen Mittelwert kann jedoch mit einfachen Mitteln herausgefiltert werden.
Der Momentum Indikator wird vielfach auch dazu genutzt, um andere Indikatoren zu überprüfen oder besser interpretieren zu können, etwa für den Moving Average Indikator. Er wird auch in die Berechnung anderer Indikatoren mit einbezogen.
Vor- und Nachteile des Momentum Indikators
Prognosen von Trendbeginn, Wechsel und Ende
Ermittlung der Stärke von Trends
liefert Kauf und Verkaufssignale
leicht zu berechnen und individuell einstellbar
bei Seitwärtstrends sind Fehlinterpretationen möglich
Bildung des Momentum Indikator
zur Berechnung des Momentum Indikator wird vom heutigen Schlusskurs der Schlusskurs am zu jedem Tag (n) innerhalb des Betrachtungszeitraumes subtrahiert.
Momentum = Ct – Ct-n oder auch Momentum = (Ct / Ct-n) * 100
Das Ergebnis ist ein grafisch um eine Mittellinie oszillierender Graph, in dem alle Werte oberhalb der Mittellinie Kurse höher und alle Werte unterhalb Kurse niedriger als die vor n Tagen sind. Alternativ kann die Berechnung auch als Quotient erfolgen, multipliziert it dem Faktor 100. Die Aussage bleibt jedoch gleich. Nur die Skalierung ändert sich dadurch.
Die Einstellung des Betrachtungszeitraumes kann individuell erfolgen, üblich sind Abstände mit 10, 20, 30 oder mehr Perioden. Die Berechnung ist also sehr einfach durchzuführen
Interpretation und Anwendung
In erster Linie kann der Momentum Indikator zur Messung der Schwungkraft der Kurse genutzt werden. Es ist einem Trend und einem Trendwechsel vorauseilend. Das eröffnet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und stellt die Verwendung als Prognoseindikator in den Vordergrund.
Ein steigendes Momentum im positiven Bereich ist eine zunehmende Schwungkraft, die als Fortsetzung eines Aufwärtstrends interpretiert werden kann.
Ein fallendes Momentum im positiven Bereich stellt ein Nachlassen der Schwungkraft an und stellt somit das Ende einer Aufwärtsbewegung der Kurse dar. Ein fallendes Momentum im negativen Bereich stellt eine Fortsetzung eines Abwärtstrends dar, also eine zunehmende negative Schwungkraft des betrachteten Assets.
Trend Erkennung
Ein wiederum steigendes Momentum im negativen Bereich unterhalb der Mittellinie einen nachlassenden Abwärtstrend. Wenn die jüngeren Kursgewinne geringer ausfallen als die vorangegangenen, ergibt sich also ein fallendes Momentum im positiven Bereich oberhalb der Mittellinie. Wenn die Kursrückgänge zunehmend geringer ausfallen, steigt das Momentum unterhalb der Mittellinie im negativen Bereich an. Das Momentum kann sich somit schon umkehren, obwohl der Kurs noch auf ein Maximum steigt.
Damit ist es möglich, konkrete Kauf- und Verkaufssignale zu ermitteln. Schneidet das Momentum von unten kommend die Mittellinie ist das ein Kaufsignal und von oben kommend ein Verkaufssignal. In seitwärts tendierenden Trends können Kursgeräusche jedoch Fehlinterpretationen hervorrufen.
Das Momentum eignet sich auch hervorragend zur Überprüfung anderer Indikatoren, etwa des Moving Average. Damit kann dann die Schwungkraft in der Entwicklung der anderen Indikatoren untersucht werden, um auf ein bevorstehendes Drehen des Moving Average zu schließen. Mithilfe des Moving Average können die aus der Momentum Berechnung folgenden Signale noch weiter sensitiviert werden.
Auch der Einbau von Filtern ist möglich, indem ober- und unterhalb der Mittellinie eine neutrale Zone gezogen wird. So lässt sich ein seitwärts gerichtetes Kursrauschen ausblenden.
Fazit
Der Momentum Indikator ist aus der technischen Chartanalyse nicht mehr wegzudenken und einer der am meisten verwendeten Instrumente. Seine Stärke liegt in der Prognosekraft, weil noch vor dem Trend läuft und dementsprechend Trendfortsetzungen oder Trendwechsel vorhergesagt werden können.
Der Momentum Indikator eignet sich daher auch hervorragend als Kauf- und Verkaufssignalgeber. In Seitwärtstrends zeigt er jedoch Schwächen. Fehlinterpretationen lassen sich jedoch mit kleineren Modifikationen im Modell herausfiltern.
Der MI dient auch zur Überprüfung anderer Indikatoren oder wird direkt bei der Erstellung anderer Indikatoren integriert.
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