Pennystock Aktien: Glücksspiel oder echte Alternative?
Penny Stocks – Spekulanten lieben sie, konservative Anleger meiden sie. Sind Aktien unter einem Euro nur etwas für Hasardeure oder bieten sie reelle Chancen?
Wie sind die betreffenden Unternehmen zu bewerten?
Penny Stocks – Welche Chancen gibt es wirklich?
Es kann natürlich nicht verleugnet werden, dass Penny Stocks als besonders volatile Aktien gelten. Schon eine News oder ein Gerücht können reichen, um den Börsenkurs prozentmäßig stark ansteigen zu lassen.
Festzustellen ist auch, dass manche Unternehmen zu Unrecht auf Ramschniveau gehandelt werden. Vor allem an den angelsächsischen Börsen oder in Asien, kann man billige Aktien finden, die im Kern als tragfähig gelten. Vodafone ist so ein Kandidat. Der Telekommunikationskonzern ist zwar kein waschechter Penny Stock, logiert jedoch an der Londoner Börse aktuell bei etwa 1,63 €. Das 52-Wochen-Tief lag bei 1,53 € das 52-Wochen-Hoch bei 2,48. Die Aktie ist derzeit ein heißer Tipp bei vielen Analysten. Chancen ergeben sich hier vor allem im Handel mit Optionen.
Kurse von „echten“ Penny Stock Unternehmen können auch steigen, wenn die sonst eher geringe Nachfrage plötzlich ansteigt. Das passiert meist, weil sich einige Anleger, ob rational oder nicht, auf die Aktien des betreffenden Unternehmens stürzen, und somit das, sonst sehr niedrige, Handelsvolumen kurzzeitig etwas anheben. Die Hoffnung dabei ist, dass schon ein geringer Kursanstieg zu einer beachtlichen Rendite führen kann. Steigt eine Aktie beispielsweise von 20 Cent auf 25 Cent, entspricht dies einem Wertzuwachs von 25 %. Theoretisch zumindest. In der Praxis kann das Handelsvolumen kaum alle Orders gerecht werden.
Eine kleine deutsche Penny Stocks Liste: (05/2019)
- Steinhoff International Holds N.V (Möbelkonzern)
- Gerry Weber (Bekleidung)
- CURASAN AG (Medizinprodukte)
- EXPEDEON AG (Biotechnologie)
- Solarworld (Solarbranche)
- New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG (Elastomere)
- GIGASET (Telekommunikation)
Mit Penny Stocks zu handeln ist gefährlich
Auch wenn durchaus seriöse Unternehmen unter ihnen weilen, besitzen Penny Stocks trotzdem ein überdurchschnittlich hohes Risiko, das für Anleger im Totalverlust enden kann. Denn in vielen Fällen gibt es nur sehr spärliche Informationen zu den Unternehmen und den zukünftigen Geschäftsaussichten. Für Penny Stocks, die in der Regel keinen Prime Standard haben und daher oft im Freiverkehr gehandelt werden, gelten die üblichen strengen Informationspflichten nicht.
Man kann also annehmen, dass es einen triftigen Grund hat, wenn Aktienkurse eines Unternehmens in den „Börsenkeller“ fallen und im Cent-Bereich vor sich hin dümpeln.
Meist handelt es sich um Unternehmen, denen die Märkte weggebrochen sind, oder in denen das Management grundlegend falsche strategische Entscheidungen getroffen hat. Eine hohe Verschuldung ist zudem die Regel. Vielfach droht die Insolvenz. In einigen Fällen muss auch davon ausgegangen werden, dass nicht alles seriös in den Unternehmen abläuft.
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Air Berlin – trotz Bruchlandung reger Handel
Air Berlin ist ein Beispiel dafür, dass man eine Aktie handeln kann, obwohl keinerlei Aussichten bestehen, dass in der jetzigen Konstellation jemals wieder der Betrieb aufgenommen wird. Obwohl die Aktie schon 2015 unter einen Euro gefallen war, und trotz bereits eingeleitetem Insolvenzverfahren, lag das Handelsvolumen Ende 2017 an der Frankfurter Börse noch bei 50.000 Aktien am Tag. Selbst heute gehen an manchen Tagen noch ein paar tausend Aktien über den Tisch. Der Aktienkurs liegt zurzeit deutlich unter 10 Cent. Im Fünf-Jahres-Zeitraum entspricht dies einem Kursverlust von etwa 99,5 %.
Bei dieser Aktie wird offensichtlich nicht darauf spekuliert, dass irgendwann wieder die Flieger abheben und das Unternehmen wieder aus der Insolvenz herauskommt. Schließlich wurden alle werthaltigen Sach- oder Vermögenswerte, bis auf den Markennamen, bereits abgewickelt.
Trotzdem hoffen Anleger darauf, dass die Klage des Insolvenzverwalters, gegen den ehemaligen Großaktionär Etihad, auf Schadensersatz in Milliardenhöhe, Erfolg haben wird, und der Kurs daher wieder nach oben schießen könnte. Die Erfolgsaussichten der Klage stehen jedoch unklar. Der Prozess kann sich außerdem über viele Jahre hinziehen. Es darf auch bezweifelt werden, dass im Erfolgsfall alle Gläubiger befriedigt werden können.
In so einem Fall handelt es sich um ein rein spekulatives Vorgehen.
Das eigentliche Problem der Penny Stocks
Erfahrungsgemäß, positive News, die zu einem kräftigen Anstieg des Kurses eines Penny Stocks führen, sind eher seltene Ereignisse. Statistisch gesehen ist es viel häufiger, dass es mit den Aktienkursen noch weiter bergab geht, bis es irgendwann zum offiziellen Delisting an der Börse oder mindestens zur Verbannung in den Freiverkehr oder OTC-Handel kommt.
Noch dazu, ein – warum auch immer – gestiegener Aktienkurs eines Penny Stock-Unternehmens ist oft nicht stabil. Es pendelt sich schon, bereits nach ein paar Tagen wieder, auf unterem Niveau.
Außerdem, um die erworbenen Aktien wieder zu verkaufen, muss ein Käufer vorhanden sein, der die angebotene Aktienmenge zum gewünschten Preis wieder abnimmt. Letztendlich, sind es schlichtweg die fehlende Nachfrage und, daraus resultierend, die mangelnde Liquidität an den Märkten, die Investitionen in Penny Stocks scheitern lassen.
Fazit
Penny Stocks sind etwas für Anleger mit starken Nerven. Die Risiken sind im Verhältnis zu den tatsächlichen Erfolgsaussichten deutlich höher. Oft gibt es nur unzureichende Informationen zu den Unternehmen, weil beispielsweise im Freiverkehr gelockerte Informationspflichten bestehen.
Eintretende Kursanstiege sind oft nur von sehr kurzer Dauer und vielfach nicht nachhaltig. Selbst wenn sich der Kurs kurzzeitig nach oben bewegt, ist keinesfalls sichergestellt, dass Besitzer ihre Aktien wieder loswerden.
Bei „echten“ Penny Stocks in der Insolvenz oder nah dran, sollten Anleger sich im Klaren sein, dass diese Aktien ein hochspekulatives Investment sind. Es ist ein eher unwahrscheinlich, dass sich die Kurse in diesen Fällen nachhaltig nach oben bewegen.
Die Erwähnung der Aktien ist rein informativ und sollte nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf verstanden werden.