Price Action Indikator
Wenn von Price Action oder Price Action Strategien gesprochen wird, geht es in der Regel darum die Kursinformationen nicht oder nicht allein mit Indikatoren zu analysieren. Vielmehr findet die Kursanalyse direkt im Chart statt, in dem, großteils auch manuell versucht wird Widerstand- und Unterstützungslinien beziehungsweise Ein- und Ausstiegspunkte oder -zonen für Calls und Puts jeweils entweder als Long- oder Short-Position zu finden.
Das klingt zwar nach einem etwas unstrukturierten Ansatz, dennoch wenden sich viele Trader zumindest bei der Entscheidungsfindung über den Aufbau von Postionen und für das Setzen von Stopps von den Indikatoren ab. Indikatoren werden zwar auch noch genutzt, allerdings eher als Instrument, um bestimmte Annahmen wie Trendstärken oder Trendwechsel zu bestätigen.
Price Action – Erklärung
Das Grundproblem nahezu aller Indikatoren ist, dass sie zunächst Daten aus der Vergangenheit einbeziehen, und zwar meist bezogen auf Durchschnittskurse, in dem zum Beispiel gleitende Durchschnitte ermittelt werden.
Diese Vergangenheitsorientierung ist jedoch insofern schwierig, weil hier ganz andere Entwicklungen und Informationen in die Kursbildung einfließen und damit auch in die Durchschnittsbetrachtung, die in der Zukunft zu erwarten ist.
Es dürfte beispielsweise jedem klar sein, dass eine Interpolation des Kurses bei einem Trend nach oben, seitwärts oder nach unter viel Unsicherheit möglich ist. Und schon gar niemand kann voraussagen, wie lange ein solcher Trend anhält. Vielmehr können immer wieder neue Informationen, Marktteilnehmer oder auch grundsätzliche Ereignisse eintreten, die vorhergesagte Entwicklungen auf Basis von Durchschnittsbetrachtungen oder Indikatorergebnisse zur Makulatur machen.
Würde es möglich sein, mit Indikatoren sichere Voraussagen zu treffen, würde dies mit Sicherheit jeder tun, und der Markt hätte weder Gewinner noch Verlierer.
Indikatoren können erst ansetzen, wenn es schon einen Preis gibt
Daher stellt sich zu Recht die Frage, warum erst der Umweg über ein Set von Indikatoren gegangen werden muss, um Handelsentscheidungen zu treffen, wenn doch eigentlich alle Informationen in den Kursen direkt verarbeitet werden und die Indikatoren erst Ergebnisse auswerfen können, wenn die Preisbildung zu einem Betrachtungszeitpunkt t bereits abgeschlossen ist.
Die Anwendung von vielen Indikatoren gleichzeitig verbaut zudem den Blick auf das Wesentliche. Man könnte auch sagen, dass die Gefahr besteht, den „Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen“.
Price Action Patterns
Bei der Betrachtung von Chartverläufen mit Candlesticks lassen sich schon aus dem Aussehen der Candlesticks selbst viele Informationen gewinnen. Jeder Candlestick hat einen Körper, der Auf- oder Abwärtsbewegung in einer betrachteten Periode darstellt. Die Sticks sind unterschiedlich gefärbt, beispielsweise grün bei Aufwärtsbewegungen und Rot bei Abwärtsbewegungen.
Bei einer Aufwärtsbewegung ist das untere Ende des Körpers der Eröffnungskurs und das obere Ende der Schlusskurs. Bei Abwärtsbewegungen ist das obere Ende der Eröffnungskurs und das untere Ende der Schlusskurs. Der Docht oben stellt den Höchstkurs in der Periode dar, wenn der Eröffnungs- oder Schlusskurs unterhalb des Hochs lag und der Docht unten das Tief. Wenn dieses tiefer als der Schluss- oder Eröffnungskurs
Typisches Pattern bei stabilen Trends
Bei Aufwärtstrends lässt sich zum Beispiel oft das Muster beobachten, dass es größere grüne Kerzen nach oben gibt, die die Aufwärtsbewegung des Kurses über mehrere Perioden befeuern und zwischendurch immer wieder kleinere rote Kerzen, die letztlich einen kurzen „Dip“ nach unten bewirken, also nicht viel mehr als eine Korrektur darstellen.
Die unteren Enden der „Dips“ werden hier von vielen Marktteilnehmern als neuer Einstieg genutzt, wenn der Trend insgesamt nach oben zeigt. Das kann solange gehen bis der Aufwärtstrend sich mit einer großen Abwärtsbewegung ausbremst, sodass sich anschließend ein Abwärtstrend oder auch eine eher trendlose Phase einstellt. Meistens haben in diesem Punkt einer oder mehrere der großen Marktteilnehmer verkauft.
Umgekehrt bei Abwärtstrends funktioniert das ganz genauso. Wenn nach immer wieder größeren Abwärtsbewegungen und nur kleineren Korrekturbewegungen nach oben irgendwann ein oder mehr größere grüne Körper auftauchen, kann das ein Zeichen sein dafür sein, dass zum Beispiel Banken mit größeren Orders einsteigen und wieder kaufen. In der Folge hängen sich dann viele kleine Markteilnehmer ran und es kann ein neuer Aufwärtstrend entstehen.
Volumen und Price Action
In diesem Zusammenhang spielt auch das Handelsvolumen eine Rolle. Viele Kursbewegungen gehen mit einem eher kleineren Handelsvolumen einher. Größerer Kurssprünge korrelieren dagegen sehr stark mit einem großen Handelsvolumen. Dahinter stecken oftmals große Marktteilnehmer wie Banken oder Investmenthäuser, die größere Volumen in den Markt bringen oder abziehen. Das sind immer auch Zeitpunkte für den Einstieg in Positionen.
Unterstützungen und Widerstände
Im Chart können auch Price Aktion Zones identifiziert werden, die ebenfalls eine Hilfe beim Traden darstellen. Meistens lassen sich bei der Betrachtung unterschiedlicher Zeiträume, etwa über eine Minute, fünf Minuten und einer Stunde ganz unterschiedliche Zonen erkennen, die jedoch geometrisch alle als Linie in einem Chart, beispielsweise im Minuten-Chart abgebildet werden können.
Dabei lässt sich oftmals feststellen, dass sich die Kurse im 1- oder 5-Minuten-Chart immer wieder um einen Mittelwert (Zone) aus einen Ein-Stunden Chart drehen. Die Bullen und Bären kämpfen sozusagen an einer längerfristigen Unterstützungs- oder Widerstandslinie. Möglicherweise steht ein Ausbruch dann kurz bevor.
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