Sell in May and Go Away! Stimmt der Börsenspruch wirklich?
„Sell in May and go away! Oder auf Deutsch „Kauf im Mai und bleib dabei“ ist eine alte Börsenweisheit. Weiterhin heißt es: „But remember, come back in September“, also „Komm zurück im September“. Es wird also geraten, Aktien im Mai zu verkaufen und erst wieder im September einzusteigen, weil die Börsenkurse über die Sommermonate Turbulenzen ausgesetzt sind. Wie viel ist dran an der Börsenweisheit? Solltest Du Dich danach richten?
Sell in May – In nur 16 von 30 Börsenjahren hat sich der Spruch bewahrheitet.
Analysten der Fondsgesellschaft Fidelity International haben sich die Mühe gemacht, den Wahrheitsgehalt der Aussage zu überprüfen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Anleger, die 10.000 € im Jahr 1988 in den Dax investiert hätten, bis zum August 2017 genau 133.223 € gemacht hätten, wenn sie jedes Jahr im Mai verkauft und im September wieder gekauft hätten. Wer dagegen durchgängig im Dax geblieben wäre, hätte sich über ein Vermögen von 114.332 € freuen können, also 19.000 € oder durchschnittlich 0,5 % weniger pro Jahr. Von der Performance doch etwas besser, aber auch mit viel Transaktionsstress und Unsicherheit verbunden, denn die Bauernregel fand in nur 16 von 30 Börsenjahren tatsächlich Anwendung.
Sell in May – Welchen Schluss kannst Du für Deine Anlage ziehen?
Die Börsenweisheit Sell in May hat sich über den Zeitraum von dreißig Jahren bewahrheitet. Dieses Jahr könnte es ähnlich laufen. Allerdings ist die Strategie zu riskant, da sie in fast der Hälfte aller Jahre nicht funktioniert. Privatanlegern wird daher abgeraten, ihre Anlagen abhängig von saisonalen Schwankungen zu tätigen. Es kann also nicht zuverlässig vorhergesagt werden, in welchen Jahren die Strategie funktioniert.
Hinzu kommen Transaktionskosten, also der Preis für die Kauf- und Verkaufsorders, Börsengebühren und Depotkosten. Gerade bei kleineren Anlagebeträgen geht die Strategie somit nicht auf. Erst bei größeren Anlagesummen ab etwa 10.000 € fallen die Transaktionskosten nicht mehr so ins Gewicht.
Du solltest daher lieber langfristig denken und nicht gleich in Panik verfallen, wenn es an den Börsen mal etwas turbulent wird. Damit fährst Du als Kleinanleger besser!
Fazit – Such Dir Aktien mit Potenzial
Der Gewinn wird beim Einkauf gemacht. Diese Weisheit aus dem Handel kann uneingeschränkt auf die Aktienmärkte übertragen werden. Es geht also, darum die Aktien mit dem besten Wertsteigerungspotential herauszusuchen.
Bewährt haben sich sogenannte Value Aktien. Dabei handelt es sich um unterbewertete Unternehmen, deren Aktienkurs nicht den tatsächlichen Wert des Unternehmens widerspiegeln und somit unter ihrem fairen Wert liegen. Der faire Wert wird auch als innerer Wert bezeichnet.
Dabei wird davon ausgegangen, dass sich der Aktienkurs über kurz oder lang seinem inneren Wert annähert, also steigt. Je weiter ein Aktienkurs unter dem inneren Wert notiert, umso wahrscheinlicher wird ein Anstieg. Die Voraussetzungen sind allerdings, dass es sich um finanziell solide aufgestellte Unternehmen handelt, die über ein qualifiziertes Management verfügen und Produkte besitzen, die auch zukünftig am Markt nachgefragt sind. Wie Du Value Aktien erkennst, erfährst Du hier.