Short Squeeze – Leerverkäufe erkennen und profitieren
Unter einem Short Squeeze wird eine Marktsituation verstanden, in der ein für viele völlig überraschender Kursanstieg erfolgt. Diese plötzliche Kursexplosion wird oft durch Investoren ausgelöst, die vorher en masse auf fallende Kurse spekuliert haben und z.B. die Wertpapiere einer Aktiengesellschaft in großer Menge verkauft haben, obwohl sie diese Aktien gar nicht besitzen.
Steigt jedoch der Preis, müssen sie die Wertpapiere zurückkaufen, um ihre Verluste zu minimieren. Ist das Angebot sehr begrenzt, kann sich der Kurswert innerhalb kürzeste Zeit mehr als verzehnfachen. Wie man aus diesem kurzfristigen Ereignis dennoch profitieren kann, erfährt man hier.
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Stand der Tabelle / Letztes Update: 14.11.2024
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Warum eigentlich Leerverkäufe?
Die Idee hinter den Leerverkäufen: Die Investoren gehen davon aus, dass die Kurse in der Zwischenzeit unter den vereinbarten Verkaufspreis fallen. Falls das tatsächlich Eintritt, können sie die Aktien zum Erfüllungszeitpunkt günstiger kaufen und an den Käufer zu vereinbarten höheren Preis weiterreichen. Die Differenz zwischen dem erhaltenen Verkaufspreis und dem günstigeren Einkaufspreis können sie als Gewinn verbuchen.
Wer leer verkauft, muss dennoch wie vereinbart liefern, egal wie sich der zugrundeliegende Kurs in der Zwischenzeit entwickelt hat. Das erzeugt eine plötzlich einsetzende Nachfrage an den Aktienmärkten und treibt die Kurse nach oben.
Diese erhöhte Nachfrage hat rein gar nichts damit zu tun, ob es sich aktuell tatsächlich um eine begehrte Aktie handelt oder nicht. Einzig und allein die Verpflichtung zur Lieferung der Aktien treibt die Kurse in einem Short Squeeze nach oben.
Lawineneffekt
Die „Bärenseite“ im Markt fällt bei einem Short Squeeze durch die durch Pflicht zur Lieferung stimulierte Nachfrage förmlich in sich zusammen, wodurch die „Bullenseite“ auf einmal Überhand gewinnt, bis alle Verpflichtungen aus den Leerverkäufen erfüllt wurden.
Wenn dann noch weitere Anleger in den Markt einsteigen und wegen des plötzlichen Kursanstieges kaufen wollen oder die Investoren, die sich mit den Aktien eindecken, selbst auch noch long gehen, treibt das die Nachfrage wie bei einem Lawineneffekt weiter nach oben. Klassisches Beispiel ist die Volkswagen-Stammaktie, deren Kurs Ende 2008 binnen 2 Tage von ca. 200 € auf 1000 € angestiegen ist.
Was löst einen Short Squeeze konkret aus?
Ursächlich für einen Short Squeeze sind also Leerverkäufe, wie etwa beim Handel mit Aktien, Futures, Gold oder sogar Bitcoin. Bei Leerverkäufen verkaufen Investoren Aktien oder andere Wertpapiere zu einem vereinbarten späteren Liefertermin zu einem heute bereits vereinbarten Kurs, obwohl sie die Aktien oder Wertpapiere gar nicht selbst besitzen, in dem sie diese vom Broker ausleihen. Dabei handelt es sich meist um Termingeschäfte wie Futures oder Optionen. Kassageschäfte mit einer sofortigen Kaufabwicklung und späterer Lieferung können ebenfalls zu Short Squeeze Situationen führen, da sich der Verkäufer ebenfalls später um die zugrundeliegenden Assets am Markt bemühen muss, um seine Positionen glattzustellen. Wenn das misslingt, können die Verluste theoretisch eine unbegrenzte Höhe erreichen.
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Verbot ungedeckter Leerverkäufe
Nach der letzten Finanzkrise wurden sogenannte ungedeckte oder „nackte“ Leerverkäufe, bei denen ein Leerverkäufer die zugrunde liegenden Wertpapiere weder besitzt noch geliehen hat verboten. Das Verbot gilt europaweit. In den USA besteht ebenfalls ein Verbot ungedeckter Leerverkäufe und nach dem Short Selling Act auch eine Meldepflicht für größere Short Positionen.
Das bedeutet, dass sich Leerverkäufer die Wertpapiere beziehungsweise die entsprechende Liquidität dafür leihen müssen und sich so eine Deckung verschaffen. Unabhängig davon muss bei entsprechender Positionsgröße eine Meldung an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen erfolgen.
Die jeweiligen Aufsichtsbehörden behalten sich außerdem vor, Leerverkäufe insgesamt zu verbieten, wenn es die Marktsituation erfordert.
Wie können Anleger erkennen, ob viele Leerverkäufe getätigt wurden?
Um größere Leerverkäufe an den verschiedenen Märkten zu erkennen, gibt es einige Möglichkeiten. Für börsengehandelte Aktien deutscher Unternehmen gibt es eine Meldepflicht an das Bafin.
Diese betrifft alle Positionsgrößen über 0,2 % des gehandelten Aktienvolumens. Ab einer gesamten Positionsgröße von 0,5 % muss eine Veröffentlichung erfolgen. Die entsprechenden Shortpositionen werden dann im Bundesanzeiger samt kumulierter Positionsgrößen, Positionsinhaber und Erfüllungsterminen veröffentlicht.
In den USA können Short-Positionen über die jeweiligen Web-Seiten der Börsen eingesehen werden. Auch hier müssen Leerverkäufe gemäß der FINRA-Rule 7414 gemeldet werden.
Zurzeit haben sich einige US-Hedge-Fonds mit großen Leerverkäufen auf verschiedene deutsche Aktiengesellschaften eingeschossen und spekulieren kräftig auf einen Kursverfall. Sie hält die Melvin Capital Management LP aktuell Leerverkaufspositionen in Höhe von 4,64 % des Aktienvolumens auf die Evotec SE. Die CPMG hält Leerverkaufspositionen in Höhe von 5,86 % auf AIXTRON SE-Aktie und in Höhe von 3,59 % auf die Siltronic AG. Weitere Top-Kandidaten sind Bilfinger SE, Thyssenkrupp AG, Lanxess oder auch weiterhin die Deutsche Bank.
Wie können Anleger von fallenden Kursen profitieren?
Ein Trader muss besonders schnell sein, um von einem short squeeze zu profitieren, er kann sich jedoch auch am unvermeidlichen Kursabstieg beteiligen. Kleinanleger können beispielsweise Optionen, Mini-Futures, Zertifikate oder CFDs kaufen, um von fallenden Kursen zu profitieren. Es muss jedoch eine Sicherheitsleistung für die Short-Positionen hinterlegt werden.
Leerverkäufe von Aktien im direkten Aktienhandel werden nicht bei jedem Online Broker angeboten. Wer in den direkten Leerverkaufshandel einsteigen will, benötigt ein entsprechendes Mindestkapital für die Finanzierung der Wertpapierleihe. Einer der wenigen Broker, die das anbieten, ist Interactive Brokers mit seinen europäischen Ablegern Cap Trader und Lynx.
CapTrader und Lynx bieten Kunden täglich aktualisierte Kontingente an, in für Leerverkäufe verfügbare Aktien zu investieren. Dabei können Kunden im entsprechenden Short Stock Availability-Tool die Anzahl der verfügbaren Aktien, die zum Leerverkauf sowie die aktuell erhobenen Zinssätze auf geliehene Aktien und den aktuellen Fed-Funds-Satz in der Trader Workstation anzeigen lassen.