Short Trading – wie geht das?
Der normale Anleger befindet sich bereits in der Welt der Börse. Er oder sie kennt Aktien, Anleihen, Fonds und die gängigen Indizes. Geht es ans Eingemachte, so wird es allerdings schwierig. Die Börse bietet noch weit viel mehr Möglichkeiten, um Gewinne einzufahren. Diese Methoden sind mit entsprechenden Fachbegriffen verbunden, so zum Beispiel Short Trading.
Oftmals bekommen wir nichts davon mit, doch beeinflussen diese Taktiken im Hintergrund die Kurse. Für deinen eigenen Erfolg an der Börse ist es sehr hilfreich, wenn du zumindest einmal von der Kehrseite der Börse gehört hast.
Was hat es mit Short Trading auf sich?
Um Short Trading zu verstehen, muss man den Begriff Long kennen. Der Begriff Long ist in der Börsenwelt weit verbreitet. Nichtsdestotrotz können viele Privatanleger nichts mit diesem Begriff anfangen. Dabei nutzen sie ihn intuitiv bereits. In der Finanzwelt bezeichnet man mit Long die Käuferposition.
Wer bei einem Handelsgeschäft ein Wertpapier erwirbt, hofft in der Regel auf steigende Kurse, er befindet sich in der Long – Position also. Die Betonung liegt auf in der Regel. Durch den Kauf einer Position, womit du auch Inhaber jener wirst, kannst du genauso auf fallende Kurse setzen.
Hier beginnt nun die magische Grenze, welche von vielen Laien gar nicht erst überschritten wird. Denn für diese ist es schwer vorstellbar, wie man denn auf fallende Kurse setzen kann. Zumal die Intuition dahingehend greift, dass wir uns ausrechnen, welche Unternehmen oder Wertpapiere an Wert zunehmen könnten. Den umgekehrten Weg zu beschreiten sind wir nicht gewohnt.
Wann greift das Short Trading?
Short beschreibt eine Verkäuferposition. Hierbei setzt du in der Regel auf fallende Kurse. Es hängt stets davon ab, aus welcher Perspektive es betrachtet wird. Shorten steht manchmal im Zusammenhang mit den Derivaten. Derivate ermöglichen dem Anleger, auf fallende oder steigende Kurse zu setzen.
Dabei erwirbt der Anleger nicht direkt ein Wertpapier und damit einen realen Anteil. Stattdessen setzt er auf ein Derivat, dessen Wertentwicklung von einem realen Wertpapier, dem Basiswert, abhängt. Erhoffst du dir zum Beispiel eine Steigerung des Basiswerts, weil dadurch der Preis deines Derivats sinken würde und du damit Gewinne einfährst, so kann dies zweierlei betrachtet werden. Der reale Basiswert soll steigen, diesbezüglich bist du long. Aber dein eigentliches Derivat soll sinken, dahingehend bist du short.
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Der Leerverkauf
Ein sehr bekanntes Beispiel des Shortens stellt der sogenannte Leerverkauf dar. Dabei verkauft der Anleger ein Wertpapier zu dem aktuell gültigen Marktpreis. In der Hoffnung, dass der Preis in der Zukunft sinkt, kauft er später das Wertpapier zu einem günstigeren Kurs zurück. Damit repräsentiert die Differenz zwischen An – und Verkaufskurs den Gewinn.
Ein Beispiel verdeutlicht das für dich: Du verkaufst 100 BMW – Aktien zum aktuellen Marktpreis von 85 Euro, die du gar nicht besitzt. Klingt komisch? Ist aber vollkommen legitim an der Börse. Du erhoffst dir fallende Kurse von BMW. Warum? Nehmen wir an, er sinkt wirklich auf 75 Euro. Jetzt entscheidest du dich die 100 BMW – Aktien zu kaufen.
Schließlich hast du sie ja bekommen, ohne sie je besessen zu haben. Du hast sie damit für zehn Euro weniger gekauft als verkauft. Das macht einen Gewinn von 1000 Euro, natürlich noch abzüglich Gebühren und Steuern.
Ist Short Trading moralisch vertretbar?
Shorten bedeutet wie erwähnt in der Regel auf fallende Kurse zu setzen. Damit nimmst du jedoch eine pessimistische Perspektive ein und glaubst an eine Schwächung der Wirtschaft oder des Unternehmens. Sollten wir aber nicht uns genau für das Gegenteil einsetzen? Doch könnte man nun sagen, dass es nicht verwerflich ist, wenn der Privatanleger von einem fallenden Kurs von BMW profitiert.
Er hat ja schließlich nicht für die schlechten Gewinnprognosen gesorgt, die verkündet wurden. Ganz so einfach ist es dann auch nicht. An der Börse verkaufen bedeutet nach dem Gesetz, den Preis nach unten zu drücken. 100 BMW – Aktien mögen noch keinen Unterschied ausmachen. In der Vergangenheit aber wurden Aktienkurse so sehr durch Leerverkäufe unter Druck gesetzt, dass die Kurse rapide durch das plötzliche Verkaufsangebot in den Keller sanken.
Der naive Börsenanleger mit seiner Long – Position hat darunter zu leiden. Was aber, wenn hinter diesen Aktionen gezielte Überlegungen stecken? Als am 11. September 2001 das World Trade Center Opfer eines Terroranschlags wurde, brachen die Kurse weltweit drastisch ein. Ein gefundenes Fressen für einen Short – Spekulanten.
Die Risiken von Short Trading
Den sozusagen umgekehrten Weg zu gehen und auf fallende Kurse zu setzen ist ein Wagnis, das gründlich überlegt sein muss. Vor allem für Börsenanfänger ist diese Methode sehr riskant, da sie mit erheblichen Risiken verbunden ist. Zu analysieren, dass Wertpapier X steigen wird, ist eine Sache.
Für sich zu errechnen, dass Y fallen wird, eine andere Nummer. Die Gefahr ist groß, dass du dich verschätzt. In diesem Zusammenhang musst du zwangsweise mit Verlusten rechnen. Während der größtmögliche Schaden beim normalen Aktienkauf der Totalverlust eines Kurses von null Euro ist, kann er beim Leerverkauf unermesslich sein. Da das Wertpapier nach oben hin unendlich weit steigen kann theoretisch, existiert auch kein Verlustmaximum. Und was, wenn man nicht in der Lage ist, die Wertpapiere rechtzeitig zurückzukaufen? Schließlich sind sie ja beim Leerverkauf nur geliehen.
Dennoch gibt es auch für Kleinanleger sichere Möglichkeiten zu shorten. In dem Fall begrenzt sich der Verlust auch bei null.
Eine Alternative für Anfänger stellt die Eröffnung eines Musterdepots dar. Dieses ermöglicht dir den simulativen Handel auch mit Leerverkäufen und vermittelt dir ein erstes Gefühl, was es bedeutet, gegen den Markt zu setzen. Das Thema Shorten und Leerverkauf ist im Übrigen ein zentrales Thema des Films „James Bond Casino Royale“.
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