Williams %R Indikator
Der Williams %R Indikator wurde von Larry Williams Jr. Entwickelt. Mit diesem, zu den Oszillatoren gehörenden Indikatoren, wird aus der Differenz zwischen dem Periodenhoch und heutigem Schlusskurs in Relation zur Handelsspanne im beobachteten Zeitraum ermittelt, ob ein Basiswert überkauft oder überverkauft ist. Außerdem kann festgestellt werden, ob eine Kursbewegung noch genügend Dynamik besitzt, um den eingeschlagenen Kurs nach oben oder unten weiter fortzusetzen. Das „R“ im Namen steht für Range.
Erklärung & Berechnung
Die Berechnung ist relativ einfach. Der Williams %R Indikator erinnert dabei sehr stark an den Stochastic Oscillator Indikator. Der wesentliche Unterschied ist, dass sich der Williams %R Indikator bei seiner Differenzmessung zum Schlusskurs am höchsten Kurs im Betrachtungszeitraum und der Stochastic Oscillator Indikator am tiefsten Kurs orientiert. Insoweit stellt der Williams %R Indikator keine echte Neuerung dar.
Bei diesem Indikator wird darauf verzichtet, die Werte des Indikators noch einmal zu glätten, was ihn zu einem sehr unruhigen Anzeiger macht, sodass Signallinien nur sehr schwierig an die Williams %R Indikator-Linie angesetzt werden können. Das ist auch der Grund, warum er in seiner Basisform nicht allzu oft angewendet wird. Seine Stärke hat dieser in eher trendlosen Phasen.
In ausgereiften Trendphasen werden keine brauchbaren Signale gegeben. Aber auch in trendlosen Phasen scheinen der Fast- und Slow Stochastic Oscillator Indikator, die etwas besseren Hilfsmittel zu sein, da sie sich durch die Glättung der Werte etwas weniger „nervös“ präsentieren. Der Bezug auf die Höchstkurse in einem Betrachtungszeitraum, anstatt auf die Tiefstpreise wie beim Stochastic Oscillator Indikator bringt zudem wenig Zusatznutzen.
Vor- und Nachteile des Williams %R Indikator
zeigt überkaufte und überverkaufte Basiswerte an
liefert in trendlosen Phasen Kauf- und Verkaufssignale
Identifikation sich abschwächender Kursbewegungen
nur in trendlosen Phasen anwendbar
unruhige Indikatorlinie
Bildung des Williams %R Indikator
Als Erstes müssen für den Betrachtungszeitraum der Höchstkurs H(n) und der Tiefstkurs L(n) ermittelt und damit die höchste Handelspanne R(n) berechnet werden:
R(n) = H(n) – L(n)
Der Williams %R Indikator errechnet sich, indem die Differenz aus dem Höchstkurs innerhalb des Betrachtungszeitraumes und dem heutigen Schlusskurs durch die Spanne aus Höchst- und Tiefstkurs im Betrachtungszeitraum dividiert wird. Das Ergebnis wird dann noch mit -100 multipliziert, um einen Wert zwischen 0 und -100 zu erhalten.
%R(t) = (H(n) – C(t) ) / R(n) * (-100)
Interpretation und Anwendung
Um eine Einordnung der errechneten Werte in Extremzonen innerhalb der zugrunde gelegten Handelsspanne vornehmen zu können, muss noch eine Skalierung erfolgen. Üblicherweise werden hierzu bei -20 und -80 Linien eingezogen. Werte oberhalb -20, also nahe null, deuten auf einen überkauften Markt hin.
Wenn sich der Wert aus der oberen Extremzone fallend herab bewegt und die Linie bei -20 schneidet, ist das ein Verkaufssignal. Auf der anderen Seite bedeuten Indikatorwerte nahe -100 unterhalb der Linie bei -80, dass der betrachtete Basiswert überverkauft ist. Wenn eine steigende Bewegung aus dem Bereich -100 bis -80 über die -80-Linie stattfindet, ist das ein Kaufsignal.
Dadurch, dass es eine Weile dauern kann, bis sich die Werte aus den jeweiligen Extremzonen nach innen in die „durchschnittliche“ Handelsspanne hereinbewegen, bleibt den Tradern allerdings etwas Zeit, ihre Tradingentscheidungen vorzubereiten. Der Williams %R Indikator könnte daher auch als Vorwarninstrument für das beizeiten einzuleitende Schließen oder Aufbauen von Trades dienen.
In jedem Fall zeigen Werte innerhalb der Extremzonen ein jeweiliges Abschwächen von Auf- und Abwärtskurs an. Das Problem ist, dass das ganze nur in eher trendlosen Märkten funktioniert. Bei eindeutig ausgeprägten Trends werden systemisch bedingte Fehlsignale interpretiert.
Fazit
Der Williams %R Indikator liefert für eher trendlose Märkte Informationen darüber, ob ein Basiswert überkauft oder überverkauft ist, woraus in Grenzen auch Kauf- oder Verkaufssignale abgeleitet werden können. In ausgeprägten Trends liefert der Williams %R Indikator keine brauchbaren Ergebnisse. Insgesamt wird eine eher unruhige Indikatorlinie produziert, da keinerlei Glättungen vorgenommen werden. Das macht es zum Beispiel schwierig, den Indikator im Forex-Handel einzusetzen.
Daher ist es beim Wiedereintreten der Linie aus den Extremzonen in den „durchschnittlichen“ Bereich der Handelsspanne manchmal nicht ganz einfach die Handelssignale abzulesen. Der Williams %R Indikator ähnelt seiner Idee und Berechnung nach stark an den Stochastic Oscillator Index Indikator. Der Stochastic Oscillator greift jedoch auf den Vergleich mit Tiefstwerten zurück und bildet geglättete Werte ab.
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